Nach Klagenfurt wird auch in Villach in den Ausbau einer größeren Moschee investiert. Das bestätigt Esad Memic, Leiter und Imam des Bosnischen Kulturvereins (BKZ) Villach: "Es wird aber kein Neubau. Wir wollen unser bestehendes Vereinshaus und religiöses Zentrum in der Heizhausstraße um- und ausbauen." Die Pläne sind bereits bei der Stadt eingereicht.
Wenn alles klappt, wolle man diesen Herbst mit den Arbeiten beginnen. Memic rechnet mit einer Umbauzeit von etwa zwei Jahren und Investitionskosten von "über einer Million Euro". Eine genaue Summe sei aufgrund der derzeitigen Situation in der Baubranche schwer vorherzusagen, so Memic, der auch Fachinspektor für Islamische Religion in Kärnten ist.
Fix ist, dass die Kosten vor allem von den rund 400 bis 500 Familien getragen werden, die dem Bosnischen Kulturverein in Villach angehören. "Wir werden diese Moschee über viele, viele Spenden und freiwillige Leistungen unserer Gemeinschaft finanzieren", sagt Memic. "Es wird keine Großspender oder Spender aus dem Ausland geben." Dafür Aufträge an heimische Firmen. "Natürlich werden wir mit Unternehmen aus der Stadt und der Umgebung zusammenarbeiten", sagt Memic.
Moschee und Nebenräume werden eine Nutzfläche von insgesamt 600 Quadratmetern haben. In der Moschee selbst werden etwa 150 Personen Platz finden, so Memic. Das gesamte Bauwerk soll fünf Kuppeln mit einer erhöhten Kuppel in der Mitte bekommen. Minarett wird es keines geben. Die Moschee wird auch deutlich kleiner sein als jene in Klagenfurt, die vor etwas mehr als einem Jahr eröffnet worden ist.
Das religiöse Zentrum in der Heizhausstraße gibt es seit 1996, seit 2009 gehören die Räumlichkeiten – sie waren zuvor ein Firmengebäude – dem Bosnischen Kulturverein. Seit demselben Jahr werden die Räume auch als Moschee genutzt, 2011 wurde sie offiziell eröffnet. "Wir sind seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil der Stadt Villach, bestens integriert", sagt Memic. Manche Vereinsmitglieder leben bereits seit Jahrzehnten in Villach, ihre Familien in der 3. oder 4. Generation. "Wir haben viele integrative Aufgaben übernommen, ebenso Hilfsprojekte für alle Menschen, für alle Religionen", sagt Memic.
Bescheid bereits erlassen
Von der Stadt Villach gibt es grünes Licht: "Das seit vielen Jahren vorhandene muslimische Gotteshaus in der Heizhausstraße wird adaptiert. Es wird dabei weder die Fläche vergrößert noch ein Minarett errichtet. Es geht lediglich um den Zubau einer Treppe und um eine Veränderung der Dachform vom derzeitigen Satteldach hin zu einem Flachdach mit fünf Kuppeln", sagt Wolfgang Kofler, Pressesprecher der Stadt. "Der Bescheid für das Bauvorhaben ist bereits erlassen, eine Abstimmung im Gemeinderat war nicht nötig."