"Ich hatte seit Jahren keinen Zeckenbiss mehr, letztens nach einem Spaziergang gleich fünf." Wie diese Kärntnerin berichten derzeit viele von einem massenhaften Auftreten der Spinnentiere, die vor allem in den Wiesen und am Waldrand lauern. Die Prognosen der Experten, die für heuer ein besonders starkes Zeckenjahr prognostiziert haben, sind also eingetreten. Denn während Bienen unter dem derzeitigen Wetter leiden, begünstigt das feucht-warme Klima in Kärnten die Verbreitung anderer Tiere, wie etwa der Spanischen Wegschnecke, die Gartenbesitzer zu Hunderten einsammeln, und eben der Zecken.
Seit Jahren steigt die Zahl der blutsaugenden Krabbler. Verantwortlich dafür sind die milden und immer kürzeren Winter. Dadurch werden Zecken immer früher aktiv und breiten sich aufgrund der Klimaerwärmung sowohl nach Norden als auch in größere Höhen aus, mittlerweile in Gebiete auf etwa 1500 Metern, weiß Umweltmediziner Hans-Peter Hutter.
Mäuse als Wirt
Außerdem gilt: Gibt es viele Mäuse, gibt es auch viele Zecken. Sie nutzen die Nager gerne als Wirt. Es ist zu erwarten, dass 2023 ein Mausjahr wird. Und zwar deshalb, weil letztes Jahr ein Mastjahr war, also viele Früchte von den Bäumen gefallen sind. Mäuse konnten sich vollfressen und sich gut vermehren. Damit stehen den Zecken viele Wirte zur Verfügung.
Eine mögliche Folge eines Zeckenbisses ist neben der meist durch Wanderröte rund um den Biss sichtbare Borreliose die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sein. Während es gegen Borreliose keine Impfung gibt, aber bei Auftreten eine rasche medikamentöse Behandlung angezeigt ist, kann man sich gegen FSME, eine spezielle Form der Gehirnhautentzündung, impfen lassen. Daher raten Expertinnen und Experten, den Impfschutz gegebenenfalls rechtzeitig aufzufrischen. Im Vorjahr gab es 204 FSME-Fälle in Österreich.