Unliebsamen Besuch hatte ein Mann in Bad Eisenkappel am 30. Mai: Eine europäische Hornviper, eine sehr seltene Giftschlange, überraschte den Kärntner beim Kaffeetrinken. Die Schlange wurde von einem Mann vor dessen Haus gefangen. Zuvor biss sie seine beiden Hunde, als diese sie aufstöberten.
Wo sind die Giftschlangen in Kärnten überhaupt zu Hause und wie kann man sie unterscheiden? Kreuzotter und Hornviper teilen sich Kärnten quasi auf – nicht in Ost und West, sondern nach Höhenmetern, wie Happ erklärt:
Die Kreuzotter
Beide Giftschlangen haben ein Zackenband vom Kopf bis zur Schwanzspitze, die Kreuzotter ist aber dunkler, oft tiefschwarz. Ihr Lebensraum ist von 700 bis über 2000 Höhenmeter. Sie ist im Gebirge unter Baumstümpfen, auf Weiden, an feuchten Stellen, wo es Frösche gibt, anzutreffen. Wie etwa auf der Turracher Höhe, in den Karawanken oder am Wanderweg zur Klagenfurter Hütte. Sie ist eine kältetolerante Schlange, menschenscheu und wandert ab, wo der Tourismus kommt. Die Kreuzotter ist temperamentvoll, beißt schnell.
Die Hornviper
Sie ist auf bis zu 600, 700 Höhenmetern beheimatet und wärmeliebend. Man trifft die Hornviper (sie hat ein kleines Horn an der Schnauze) an der Sonnenseite, in steinigem, warmem, geröllhaltigem Gelände, auf Felsen oder auch in Steinbrüchen, die nicht mehr bewirtschaftet werden. Die Hornviper ist in Kärnten vom Aussterben bedroht. Sie ist phlegmatisch, beißt nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Im Vorjahr kam es am Forstsee zu einem Zwischenfall, dort wurde ein Kind von einer Hornviper gebissen. Mit ihren einen Zentimeter langen Giftzähnen dringt sie tiefer in die Haut ein, gibt mehr Gift ab.
Zischen als Warnung
Schlangen zischen als Warnung, bevor sie dann lautlos zubeißen. Der Patient sollte sich setzen und den Notruf 112 wählen. Für beide Giftschlangen gilt: Gesunde Erwachsene benötigen kein Antiserum, Kinder sehr wohl. Dies ist im Klinikum Klagenfurt und im Landeskrankenhaus Villach vorrätig. Vor Ort wird beim Patienten abgeklärt, ob eine allergische Reaktion ausgeschlossen werden kann, schließlich wird das Gegengift injiziert. Gewöhnlich bessert sich der Gesundheitszustand (schmerzhafte Schwellungen, Erbrechen, in schlimmsten Fällen Atemnot, Herzbeschwerden und Bewusstseinsstörungen) binnen einer Stunde.
Wird ein Tier, etwa ein Hund, von einer Giftschlange gebissen, so gibt es nur die Möglichkeit, mit Helga Happ (0664-1005199) oder Tierarzt Georg Rainer (0463-54056) Kontakt aufzunehmen; auch sie haben das Antiserum. In Spitälern wird das Gegengift nur an Menschen verabreicht.
Thomas Martinz