"Das ist Wucher", ärgert sich ein Kärntner. Er hatte am Pfingstmontag mit seiner Tochter einen Ausflug unternommen. In einem Restaurant in Oberkärnten kehrten die beiden ein, um zu essen. Eine Zwiebelsuppe, ein Champignonschnitzel und Krautfleckerln wurden bestellt. Zum Trinken orderten die beiden je einen halben Liter Leitungswasser mit einem Schuss Zitrone. Die "saftige Rechnung", die er dafür bekam, ärgert den Mann: Für einen Liter Wasser mit Zitrone wurden ihm nämlich 9 Euro verrechnet.
"Ich verstehe ja, dass man Preise anhebt, aber das ist eine schlechte Werbung und kein Aushängeschild für Kärnten. Wenn das eine Urlauberfamilie bezahlen muss, die kommt ja nie wieder", so der verärgerte Kärntner.
Der betroffene Wirt versteht die Aufregung nicht. Er unterscheide nicht zwischen Soda und stillem Wasser, weil bei ihm beides gekühlt aus der Schankanlage komme. Und die Zitrone, die von den Mitarbeitern frisch gepresst werde, müsse eben auch verrechnet werden. "Hätten die beiden einfach nur ein Leitungswasser ohne Zitrone bestellt, wäre das selbstverständlich gratis gewesen", so der Wirt.
Kärntens Gastrosprecher Stefan Sternad will auf Nachfrage der Kleinen Zeitung den Preis nicht verteidigen, diesen müsse jeder Wirt für sich verantworten. Er unterstreicht aber, dass jeder Unternehmer betriebswirtschaftlich denken muss; Personal, Strom etc. müssten schließlich bezahlt werden. Daher sei es schon auch gerechtfertigt, dass Wasser, das im Glas serviert wird, etwas koste.
Teures Skiwasser als Aufreger
Bereits im Winter gab es Aufregung um einen Getränkepreis in Kärnten. Auf einer Skihütte wurden satte 5,80 Euro für ein großes Skiwasser – Leitungswasser mit einem Schuss Himbeersirup – verrechnet. "Abzocke", wetterte damals eine Skifahrerin.