Die Ergebnisse einer von der Arbeiterkammer (AK) in Auftrag gegebenen IFES-Studie sind alarmierend: "Bei der Nachhilfe gibt es einen Gesamtbedarf von 17.000 Kärntner Schülern. Das entspricht etwa drei von zehn Schülern", sagt Peter Reichmann, Leiter der AK-Bildungsabteilung. Die jährlichen Kosten pro Schüler sind in Kärnten von 480 Euro im Jahr 2020 auf aktuell 710 Euro gestiegen. Zum Vergleich: Kärnten lag 2020 mit den 480 Euro im Österreichschnitt (700 Euro) auf niedrigem Niveau. Binnen zwei Jahren explodierten sie um rund 50 Prozent, während sie österreichweit leicht auf 720 Euro anstiegen. Nachhilfeinstitute führen als Begründung Personal-, Miet- und Energiekosten an.

49 Prozent der befragten Eltern sei durch die bezahlte Nachhilfe finanziell spürbar bzw. stark belastet, so Reichmann. Etwa 8000 Schüler haben die kostenpflichtigen Sonderstunden in Anspruch genommen, was sich in Kosten von 5,6 Millionen Euro niederschlug. "Die Eltern von weiteren 11.000 Schülern hätten gerne bezahlte Nachhilfe erhalten. Primär haben die Kosten dagegen gesprochen oder es konnte kein passendes Angebot gefunden werden", erklärt Reichmann. 66 Prozent haben Nachholbedarf in Mathematik, 23 Prozent in Fremdsprachen und 22 Prozent in Deutsch (Mehrfachnennungen waren möglich).

"Schule produziert einen Nachhilfemarkt, in den Eltern mit den nötigen finanziellen Mitteln investieren können", meldet sich AK-Präsident Günther Goach kritisch zu Wort und spricht sich für den Ausbau von kostenloser Nachhilfe an Schulen aus.

Eine erfreuliche Kennzahl

Es gibt aber auch eine erfreuliche Kennzahl im Rahmen der AK-Studie: Der Bedarf an Nachhilfe ist seit 2020 von 18 auf 13 Prozent gesunken. "Kärnten hat im Rahmen der Covid-Fördermaßnahmen im Bundesländervergleich die meisten Covid-Förderstunden vom Bund abgerufen – insgesamt im Ausmaß von mehr als 102 Vollzeitäquivalenten", erklärt Bildungsdirektorin Isabella Penz. So sei es möglich gewesen, dass jedes Kind seit zwei Schuljahren mindestens eine Förderstunde pro Woche besuchen konnte. "Ich denke, dass dadurch der Bedarf an teuren Nachhilfestunden gesenkt wurde", so die Bildungsdirektorin.

Diese Entwicklung wolle man durch schulinterne Förderungsmöglichkeiten weiter forcieren. Penz: "Und wir hoffen, dass wir auch in Zukunft zusätzliche Förderstunden durch den Bund finanziert bekommen."