Die Kärntner Polizei ermittelt gegen ein Klagenfurter Unternehmen, das Kunden ein passives Einkommen aus dem Ernteertrag von Cannabispflanzen verspricht. Polizeisprecher Mario Nemetz bestätigte am Mittwoch gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) einen "Kurier"-Bericht. Details zu den Ermittlungen gab es vorerst keine, um die Erhebungen nicht zu gefährden. Vom Unternehmen hieß es, das Geschäftsmodell sei keine Vermögensanlage.
Das Geschäftsmodell liest sich auf der Website des Unternehmens einfach: Man kauft eine Hanfpflanze, die dann von der Firma betreut wird – bis zu viermal im Jahr soll man das Geld aus dem Ernteertrag auf sein Konto gutgeschrieben bekommen. Die "Pflanze, die für dich Geld verdient", sei vollkommen legal, die Ernte würde zu hochwertigen medizinischen CBD-Produkten verarbeitet. Für Teilnehmer sei es die "Chance, an einem Milliardenmarkt zu partizipieren", so das Unternehmen.
Stiftung Warentest warnt
Allerdings: Bei der Auszahlung hapere es, warnte bereits Stiftung Warentest: "Anlegerinnen und Anleger berichten, dass sie seit Monaten auf ihre Auszahlungen warten", hieß es von der deutschen Verbraucherorganisation. Für Stiftung Warentest war das "unrealistische Renditeversprechen" von 40 bis 50 Prozent im Jahr Grund genug, die Firma in die aktuelle "Warnliste Geldanlage" aufzunehmen.
Auf APA-Anfrage meinte das Unternehmen, von polizeilichen Ermittlungen sei "derzeit nichts bekannt". Und: "Dass Stiftung Warentest die Produkte (...) überhaupt als Vermögensanlage eingestuft hat, widerspricht sowohl österreichischem als auch deutschem Recht." Weil es sich um keine Vermögensanlage handle, "gibt es auch keine Anleger, die in diesem Sinne auf ihre 'Renditen' ö. Ä. warten könnten". Die Firma bewirte die Pflanzen ihrer Kunden und verkaufe in deren Auftrag die daraus resultierende Ernte.
"Unerwartete Ereignisse"
Dass es derzeit Probleme gebe, wird von dem Unternehmen eingeräumt: "Zur derzeitigen Situation haben mehrere aneinandergereihte und vor allem unerwartete Ereignisse geführt." Man sei bemüht, Abnehmer für die Ernten der Kunden zu finden. Viele hätten mittlerweile auch selbst einen Abnehmer für ihre eigene Ernte gefunden, sich die Ware zusenden lassen oder im Gegenzug CBD-Endprodukte bezogen.