Der Verkauf des Schmucks der 2022 verstorbenen österreichischen Milliardärin Heidi Horten hat trotz der Kontroverse um die NS-Vergangenheit ihres Mannes bereits 202 Millionen Dollar (186 Millionen Euro) eingebracht. Die Summe gab das Auktionshaus Christie's am Montag bekannt.
Der letzte Teil der Versteigerungen findet im November statt. Angesichts der Kritik betonte Christie's erneut, dass der Verkaufserlös entsprechend dem Wunsch Heidi Hortens vollständig für gemeinnützige Zwecke gespendet werde.
Zu Hortens Sammlung gehören mehr als 700 Schmuckstücke. Die letzten Teile davon sollen im November unter den Hammer kommen. Der Erlös aus den Auktionen übertrifft bereits jetzt weit den bisherigen Rekordwert bei einer Schmuckversteigerung von 116 Millionen Dollar. Diesen Betrag hatte der Verkauf des Nachlasses von Hollywood-Diva Elizabeth Taylor im Jahr 2011 eingebracht.
Elf statt 20 Millionen
Einige Stücke gingen dennoch nicht für die erhofften Summen über den Tisch. Für einen Cartier-Ring mit einem 25,59-karätigen "Taubenblut"-Rubin wurden statt der erhofften 15 bis 20 Millionen Dollar letztlich nur elf Millionen Dollar geboten.
Über den Auktionen liegt der Schatten der NS-Vergangenheit des deutschen Unternehmers Helmut Horten. Laut einem im Jänner 2022 veröffentlichten Historikerbericht, der von der Horten-Stiftung in Auftrag gegeben worden war, war Helmut Horten längere Zeit Mitglied der NSDAP. 1936, drei Jahre nach der Machtergreifung der Nazis, übernahm er demnach als 27-Jähriger das Textilkaufhaus Alsberg in Duisburg, nachdem dessen jüdische Eigentümer geflohen waren.
Später übernahm er weitere Geschäfte, die sich zuvor im Besitz jüdischer Eigentümer befunden hatten. Ihm wurde deshalb vorgeworfen, Profiteur der "Arisierung" jüdischer Unternehmen während der NS-Zeit gewesen zu sein. Laut "Forbes" hinterließ Heidi Horten bei ihrem Tod mit 81 Jahren im vergangenen Jahr ein Vermögen von 2,9 Milliarden Dollar.