"Eigentlich bin ich ja das komplette Sommerkind. Die Kälte hat mir am meisten Angst gemacht." Die Kärntner Soldatin Tatjana Sabitzer ist aktuell in dem YouTube-Survival-Format "Arctic Warrior" zu sehen, alleine die erste Folge der kürzlich gestarteten Serie wurde bereits von über 2,2 Millionen Menschen angeklickt.
In dem Format kämpfen sich acht Teams mithilfe professioneller Ausrüstung und Training fünf Tage und vier Nächte durch die finnische Wildnis. Jeden Tag ist neben einer vorgegebenen Distanz zudem eine Aufgabe zu bewältigen. Dabei filmen sie sich selbst mit Kameras. Die Teams setzen sich jeweils aus einem Influencer oder YouTuber und einem Survival-Experten mit militärischem Hintergrund zusammen. Sabitzer, selbst beim Jägerbataillon 25, war eine der Expertinnen.
Ins Leben gerufen wurde die Show von Ottogerd Karasch alias Otto Bulletproof, ehemaliger Fallschirmjäger der deutschen Bundeswehr und YouTuber. Von ihm wurde die 31-jährige Kärntnerin auch kontaktiert. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich gerade in ihrem zweiten Auslandseinsatz im Kosovo. "Mit meinen Jungs aus der Truppe haben wir schon immer '7 vs. Wild' geschaut, da war Otto auch dabei. Er hat mich in einem anderen Video gesehen, in dem ich den 24-Stunden-Survival-Höllenmarsch absolviert habe", erinnert sie sich. "Er wollte Frauenpower dabei haben und ist so auf mich gekommen."
Die Entscheidung, mitzumachen, fiel der toughen Soldatin nicht ganz einfach. "Die Dreharbeiten sind genau in meinen Heimaturlaub gefallen. Aber meine Freundin und Familie haben nicht lange überlegt und gesagt, ich soll es einfach machen." Also sagte sie zu. Mitte Februar ging es vom Kosovo direkt nach Finnland. Bis zu -34 Grad Celsius und meterhoher Schnee erwarteten sie.
Zwölf Tage war sie dort, ihren Teamkollegen, den deutschen MMA-Kämpfer Stephan Pütz, lernte sie auch erst vor Ort kennen. Allerdings erst ein paar Tage nach ihrer Ankunft, denn die Profis erhielten erst noch ein spezielles Training. "Um alle auf denselben Stand zu bringen und um sicherzugehen, dass zum Beispiel jeder Feuer machen kann." Dies war - neben der Kälte - für Sabitzer die größte Herausforderung, denn "es ist eine andere Luft, es gibt anderes Zündmaterial, aber dann hat es schon gut funktioniert".
Ob die 31-Jährige und ihr 35-jähriger "Buddy" den Marsch geschafft haben, konnte sie noch nicht verraten, dazu müsse man sich die Folgen ansehen, die zweimal wöchentlich auf YouTube ausgestrahlt werden. Mit ihrem Teamkollegen verstand sich die Kärntnerin aber sehr gut: "Wir sind halt beide starke Persönlichkeiten und sicher wirft man sich da mal Meldungen an den Kopf, aber es hat perfekt gepasst."
Die Folgen schaut sich Sabitzer gerne mit ihrer Freundin und ihren Eltern an. "Meine Freundin war ja erst voll dafür. Wenn sie jetzt die Szenen sieht, sagt sie 'du bist ja einfach nicht normal'", erzählt sie lachend.
Vor der Kamera zu reden, war anfangs auch nicht einfach für die Soldatin. Wenn sie Leute fragen, ob das alles "nur gestellt sei", kann sie bloß darüber lachen: "Nein, das ist alles echt. Und ich verstelle mich auch sicher nicht vor der Kamera. Wenn ich einen Berg hinauf gehe und der Berg mir auf die Nerven geht, dann drücke ich das auch aus, da muss ich nichts spielen." Nach ein, zwei Tagen wurde Sabitzer im Umgang mit der Kamera immer sicherer. So sicher, dass sie nach ihrer Rückkehr bereits einige Filme für das Bundesheer drehte, wie etwa zum Girls’ Day. Auch ein eigener YouTube-Kanal steht bereits in den Startlöchern.