Nachdem das umstrittene jährliche Kroatentreffen am Loibacher Feld bei Bleiburg im Vorjahr untersagt worden ist, hat das Gedenken an Anhänger der faschistischen Ustascha, die nach dem Zweiten Weltkrieg Massentötungen zum Opfer gefallen waren, auch heuer in der kroatischen Hauptstadt stattgefunden. An der Zeremonie am Zagreber Zentralfriedhof nahmen laut kroatischen Medien Premier Andrej Plenković und Parlamentspräsident Gordan Jandroković teil.

Laut dem Parlamentspräsidenten ist es richtig, das Gedenken an die damaligen Ereignisse in Kroatien abzuhalten. Dass die Gedenkfeier nicht mehr in Kärnten stattfindet, hält er laut Medienberichten für keine Niederlage der kroatischen Außenpolitik. "Das ist Teil der kroatischen Geschichte, es ist eine Tragödie des kroatischen Volkes, und derer sollen wir hier gedenken", sagte Jandroković am Samstag.

Kranzniederlegung in Kärnten

In Kärnten wurde der Opfer am Freitag mit einem Gottesdienst und einer Kranzniederlegung gedacht. "Am Wochenende waren keine Kundgebungen oder Veranstaltungen angemeldet – weder vom Bleiburger Ehrenzug noch Demos von politischen Gegnern", teilte Polizeisprecherin Waltraud Dullnigg auf APA-Anfrage mit. Lediglich für Freitagabend war eine Messe geplant, für das Wochenende würden wie in den Jahren zuvor immer wieder kleinere Besuchergruppen erwartet, hieß es.

An der Messe in der Pfarrkirche Bleiburg nahm u. a. der kroatische Botschafter in Österreich, Danijel Gunčić, teil, wie der "Bleiburger Ehrenzug" auf seiner Facebook-Seite mitteilte. Zusammen mit Vertretern der Organisation legte er Kränze am Friedhof in Unterloibach und an der Gedenkstätte am Loibacher Feld nieder.

Tausende Todesopfer

In Kroatien werden die Ereignisse rund um den 15. Mai 1945 als "Tragödie von Bleiburg" und "Kreuzweg" bezeichnet. Dies bezieht sich auf das Schicksal von rund 40.000 geflüchteten Soldaten, die aufseiten Nazideutschlands gekämpft hatten. Sie wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert. Tausende verloren in der Folge gewaltsam ihr Leben.

Das bis zum Ausbruch der Coronapandemie jährlich veranstaltete Gedenktreffen am Loibacher Feld hatte in den vergangenen Jahren wegen des Erscheinens rechtsextremer Einzelpersonen und Verbände, die auch nationalsozialistische und faschistische Symbole zeigten, immer wieder für Kritik gesorgt.