"Leider sind solche Einsätze auf der B 317 oder der S 37 für uns nichts Neues. Hier kommt es immer wieder zu schweren und tödlichen Unfällen", sagt Markus Korath, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Veit, über den tragischen Unfall Sonntagabend auf der Friesacher Straße (B 317) nördlich von St. Veit/Glan. Drei Menschen sind dort bei einem Frontalzusammenstoß ums Leben gekommen.
Es war am Sonntag gegen 20.40 Uhr. Eine 75-jährige Klagenfurterin war mit ihrem Pkw von Althofen in Richtung Landeshauptstadt unterwegs. Am Beifahrersitz saß eine 65-Jährige, am Rücksitz befand sich eine 71-Jährige im Auto. Auf Höhe der Ortschaft Sand nördlich von St. Veit geriet die Lenkerin aus bisher unbekannter Ursache auf die Gegenfahrbahn. Dort konnte ein entgegenkommender Fahrzeuglenker (21) aus dem Bezirk St. Veit im letzten Moment auf den Beschleunigungsstreifen nach rechts ausweichen und einen Zusammenstoß verhindern.
Hinter ihm war ein 23-jähriger Lenker, ebenfalls aus dem Bezirk St. Veit, mit seinem Fahrzeug unterwegs. Dieser konnte nicht mehr ausweichen und stieß frontal mit dem Pkw der 75-Jährigen zusammen. In diesem Straßenabschnitt gibt es in jede Fahrtrichtung zwei Fahrspuren. Für die 75-Jährige und die 71-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Der 23-Jährige wurde mit dem Rettungshubschrauber mit schwersten Verletzungen ins Klinikum Klagenfurt geflogen, wo er später verstarb. Die 65-Jährige wurde mit schweren Verletzungen ins Klinikum eingeliefert. Sie befindet sich dort auf der Intensivstation. Ersten Informationen zufolge soll es sich bei den Frauen um Schwestern gehandelt haben, die ursprünglich aus dem Bezirk St. Veit stammen.
Tödliche Verletzungen
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Rettung, Feuerwehr und Polizei befand sich vor Ort. Die B 317 war in diesem Bereich stundenlang gesperrt. "Es waren drei Feuerwehren mit insgesamt etwa 60 Einsatzkräften am Unfallort", berichtet Korath: "Die 65 Jahre alte Beifahrerin wurde von Ersthelfern aus dem Fahrzeug geborgen und nach der Erstversorgung vor Ort ins Klinikum Klagenfurt gebracht. Wir haben den verletzten 23-Jährigen, der ebenfalls eingeklemmt war, mit Bergeschere aus dem Fahrzeug befreien und den Rettungskräften übergeben können."
Der junge Mann musste noch vor Ort reanimiert werden und wurde anschließend mit lebensgefährlichen Verletzungen vom Rettungshubschrauber RK-1 in das Klinikum Klagenfurt verbracht, wo er allerdings in der Nacht seinen schweren Verletzungen erlag.
Psychologische Hilfe
Auch für die Helfer sind solche Einsätze schwer zu verarbeiten, sagt Korath: "Deshalb schicken wir immer unsere älteren und erfahrenen Kollegen vor und ersparen unseren jungen Feuerwehrfrauen und -männern, hier ganz an der Spitze dabei zu sein. Psychologische Hilfe wird jedem aber angeboten, sofern sie nach so einem schlimmen Einsatz gebraucht wird."
Entsetzen und Wut über Gaffer
Besonders ärgerlich für den Einsatzleiter waren auch diesmal "Schaulustige und Gaffer" am Unfallort: "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn auf der Parallelstraße Fahrzeuge stehen blieben und die Lenker so einen tragischen Unfall fotografieren oder filmen. Das gehört hart bestraft", sagt Korath. Aus Respekt vor den Unfallopfern stellt auch die Feuerwehr diesmal keine Fotos vom Einsatz zur Verfügung.
Elf Verkehrstote in einer Woche
In der vergangenen Woche starben damit elf Menschen auf Österreichs Straßen. Darunter sieben Pkw-Lenker, zwei Pkw-Mitfahrer, ein Klein-Lkw-Lenker und ein Fußgänger bei neun Verkehrsunfällen. Sechs Personen kamen in der Vorwoche auf einer Landesstraße B, drei auf einer Landesstraße L und zwei auf einer Gemeindestraße ums Leben. Drei Verkehrstote mussten in Kärnten, je zwei in Oberösterreich und in der Steiermark und je einer im Burgenland, Niederösterreich, Tirol und in Wien beklagt werden.
Vermutliche Hauptunfallursache war in je zwei Fällen Unachtsamkeit beziehungsweise Ablenkung und Vorrangverletzung sowie in je einem Fall Überholen, nicht angepasste Geschwindigkeit, gesundheitliche Beeinträchtigung und Fehlverhalten von Fußgängern. Bei einem Unfall konnte die Ursache bisher noch nicht geklärt werden. Zwei Unfälle waren Alleinunfälle und ein Verkehrstoter war ausländischer Staatsangehöriger.
Damit sind bisher im heurigen Jahr im österreichischen Straßennetz 110 Verkehrstote (vorläufige Zahl) verstorben. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 120 und 2021 88 tödliche Verkehrsopfer.