In Kärnten häufen sich die Sichtungen von Bär und Wolf, in Slowenien und Italien ist es mittlerweile zu Zwischenfällen mit den Wildtieren gekommen. Nachdem jetzt am Plöckenpass ein Bär von einem Autofahrer gefilmt wurde und in Slowenien ein Mann von einem Bären attackiert wurde, fragen sich viele Wanderer, wie sie sich bei einer Begegnung richtig verhalten sollen. Ein Kärntner Experte klärt auf.
"Es ist extrem unwahrscheinlich, einem Bären bei einer Wanderung zu begegnen", sagt Roman Kirnbauer, Sachverständiger des Landes Kärnten für Jagd und Wildökologie. "Da muss man schon gegen den Wind stehen und ziemlich leise unterwegs sein, sonst riecht und hört der Bär den Menschen lange bevor wir ihn sehen."
"Machen Sie auf sich aufmerksam!"
Doch wie soll man sich verhalten, sollte der Wind einmal ungünstig für Meister Petz beziehungsweise einen selbst als Wanderer stehen? Kirnbauer: "Sollten Sie wirklich einen Bären sehen, machen Sie auf sich aufmerksam, in der Regel wird das Tier dann weglaufen."
Dass dies die Regel ist, zu der es trotzdem Ausnahmen gibt, beweist der Fall aus Italien oder jener, der vor ein paar Jahren durch ein Video Aufmerksamkeit erlangte. Auch dieses wurde in Norditalien aufgenommen. Darauf zu sehen: ein Bub, hinter ihm ein scheinbar neugieriger Bär. "Das war wohl jugendlicher Leichtsinn des Tieres", mutmaßt der Experte. Aber auch in dem Fall ließ sich der Bär letzten Endes durch einen lauten Pfiff vertreiben.
Was man jedenfalls vermeiden sollte, ist es wegzulaufen. Kirnbauer: "Lieber langsam rückwärts gehen, sonst könnte er schon neugierig werden."
Spuren des Bären
Hinweise darauf, dass Meister Petz vor kurzem den gleichen Weg genommen hat wie man selbst, seien schwer zu erkennen. "Da braucht man ein sehr gutes Auge und Erfahrung. In den klassischen Gebieten wie in den Karawanken oder Julischen Alpen findet man oft Schilder, die auf das Bärengebiet hinweisen", erklärt Kirnbauer.
Ähnlich wie beim Bären schaut die Sache bei Begegnungen mit einem Wolf aus. Auch hier rät der Sachverständige, auf sich aufmerksam zu machen, sollte es wirklich zu einer Sichtung kommen – die zwar grundsätzlich unwahrscheinlich ist, aber "die Chance, einem Wolf zu begegnen, ist auf jeden Fall höher als bei einem Bär". Hier gilt: Stehen bleiben und ruhig verhalten. Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück.
Groß machen und anschreien
Falls nicht: Laut sprechen und kräftig in die Hände klatschen, unter Blickkontakt langsam rückwärts weggehen. Sollte der Wolf wider Erwarten folgen, stehenbleiben und versuchen ihn einzuschüchtern, sich groß machen und ihn lautstark anschreien.
Riskanter könnte die Situation sein, falls man einen Hund an der Leine mit sich führt. Dieser kann für das Tier interessant sein. "Da könnte es passieren, dass der Wolf den Hund für eine Bedrohung oder aber einen Gefährten hält und sich nicht so leicht verscheuchen lässt", sagt Kirnbauer. Aber auch diese Wahrscheinlichkeit sei sehr, sehr gering.
Nicht anfüttern!
Was man bei jedem Wildtier unbedingt unterlassen sollte, ist, seine Wanderjause mit dem Tier zu teilen. "Die Tiere bitte auf keinen Fall anfüttern und schon gar nicht regelmäßig", warnt der Experte.