Vier Landeshymnen in Österreich sind laut "IG Autorinnen Autoren" historisch belastet. Dazu zähle auch Kärnten. Die drei anderen sind Salzburg, Niederösterreich und Oberösterreich. Die Verfasserin der belasteten vierten Strophe, Agnes Millonig, sei laut IG "eine der frühen illegalen Nationalsozialisten" gewesen. In der vierten und letzten Strophe des Kärntner Heimatliedes habe es in einer früheren Version der Schlusszeile ("das ist mein herrlich Heimatland") ursprünglich "das ist mein deutsch Heimatland" geheißen. Kärntner Slowenen würde man damit absprechen, Kärnten als ihre Heimat bezeichnen zu dürfen, heißt es von der rund 3800 Mitglieder großen IG um Geschäftsführer Gerhard Ruiss.
"Politisch motiviert"
Landeshauptmann Peter Kaiser spricht sich gegen eine Streichung der vierten Strophe aus. Dazu gebe es "keine Notwendigkeit". Sie werde auch bei den offiziellen Feierlichkeiten zum 10. Oktober gesungen. Kritik der slowenischen Volksgruppe habe es daran noch nie gegeben. "Immer wieder ist das Kärntner Heimatlied Gegenstand von – teils auch politisch motivierten – Diskussionen. Für konstruktive Auseinandersetzungen mit dem Inhalt unserer Landeshymne kann und darf immer Platz sein", sagt LH-Sprecher Andreas Schäfermeier.
Auch FPÖ und Team Kärnten sind gegen eine Streichung: "Dass wieder über eine Verstümmelung des Kärntner Heimatliedes diskutiert wird, ist absolut inakzeptabel", sagt FPÖ-Klubobmann Erwin Angerer. "Die Hymne bedeutet Geschichte und Identität und darf kein Objekt für kleinkarierte parteipolitische Spielchen darstellen."
Neue Hymne für Salzburg?
Die von der Interessensvertretung der Autoren angestrebte Veränderung müsste in Kärnten im Vergleich zu den anderen Bundesländern deutlich geringer ausfallen. In Oberösterreich und Niederösterreich müssten Texte geändert werden. In Salzburg brauche es sogar eine ganz neue Hymne. Komponist Ernst Sompek habe sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich gebrüstet, illegales österreichisches NS-Parteimitglied gewesen zu sein. Textautor Anton Pichler wiederum sei ein "kriegsverherrlichender Priester" gewesen.