Da trauten einige in der Nacht auf Sonntag wohl ihren Augen nicht. In einem Stadtbrunnen in Klagenfurt nahe der City Arkaden schwammen plötzlich zwei Schildkröten. Die Tiere wurden dort von Unbekannten ausgesetzt. Aufmerksame Passanten informierten Polizei und Tierrettung. Die Reptilien wurden vorübergehend ins TIKO (Tierschutzkompetenzzentrum) gebracht. Von dort ging es Sonntagnachmittag zum Reptilienzoo Happ.
Von dort heißt es, dass es sich bei den Tieren vermutlich um Chinesische Dreikielschildkröten handelt. Exoten, die bei uns nicht heimisch sind. "Bei den Temperaturen, die derzeit bei uns über Nacht herrschen, sind die Schildkröten in Lebensgefahr. Das ist Tierquälerei", ärgert sich Reptilienexpertin Helga Happ. Zudem sei es strengstens verboten, exotische Tiere auszusetzen. Strafen von bis zu 75.000 Euro drohen, weiß Happ.
Verdrängen heimische Art
Denn solche Exoten können für heimische Arten gefährlich werden. Das habe man etwa am Beispiel der amerikanischen Rotwangen-Schmuckschildkröte gesehen. Diese wurde in den vergangenen Jahren immer wieder in Kärnten entdeckt, etwa im Wörthersee oder an der Gail. Sie verdrängt die Europäische Sumpfschildkröte, die bei uns heimisch ist.
Die beiden in Klagenfurt gefundenen Schildkröten befinden sich derzeit im Reptilienzoo in Quarantäne. Das Männchen ist circa zwölf Zentimeter groß. Das Weibchen ist circa 20 Zentimeter groß und hat am Panzer Läsionen (krankhafte Veränderungen). Happ: "Es passiert leider oft, dass Leute mit der Haltung von exotischen Wasserschildkröten überfordert sind. Die Tiere sind nicht pflegeleicht, die Haltung sehr aufwendig."