Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt und die im Umweltministerium angesiedelte Sicherungsuntersuchungsstelle des Bundes prüfen aktuell die möglichen Ursachen des Zugunfalls in Fürnitz vom 20. Jänner 2023. Einer der beiden am Unfall beteiligten Lokführer, ein deutscher Staatsbürger (36), wird als Beschuldigter geführt. Gegen den Mann wird wegen einer Reihe von Delikten ermittelt: Gefährdung der körperlichen Sicherheit, fahrlässige Herbeiführung einer Feuersbrunst und fahrlässige Beeinträchtigung der Umwelt. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Berichte, wonach das automatische Zugsicherungssystem bei einem Triebfahrzeug nicht funktioniert haben könnte, nachdem ein Haltesignal überfahren worden ist, bestätigte nun der Lokführer gegenüber der Staatsanwaltschaft. Funktioniert dieses System, bremst der Zug automatisch, wenn der Lokführer die Ankündigung eines Halt-Signals übersieht. "Ihm sei schon im Bahnhof Tarvis das defekte Zugsicherungssystem aufgefallen, gab er zu Protokoll", sagt Staatsanwaltschaftssprecher Markus Kitz. Er habe die Fahrdienstleitung in Villach vom Defekt informiert, von dort habe er dann die Fahrerlaubnis mit 100 km/h erhalten, so der Lokführer. Das Signal in Fürnitz sei zuerst grün und dann rot gewesen. Erst dann habe er gebremst. Zu spät: Es kam zur Kollision mit einem anderen Güterzug, die Waggons gerieten in Brand und 80.000 Liter Kerosin ins Erdreich. Ein Sachverständiger prüft nun, ob die Aussagen im Einklang mit den Bestimmungen sind. Bis Mitte Mai soll dieses Gutachten vorliegen.
Nur noch 50 km/h erlaubt
Tatsache ist, dass das Unglück bereits eine erste Konsequenz hat: Eine behördliche verordnete Geschwindigkeitsreduktion bei Ausfall des fahrzeugseitigen Zugsicherungssystems. War bisher die Weiterfahrt bis zum nächsten Bahnhof, in dem ein Triebfahrzeugwechsel möglich ist, mit 100 km/h erlaubt, so sind es nach dem Unfall in Fürnitz nur noch 50 km/h.
Thomas Martinz