Gleich sechs Seiten war Melissa Naschenweng dem "Stern" wert. Das deutsche Magazin widmet dem Kärntner Schlagerstar in seiner aktuellen Ausgabe eine lange Mischung aus Porträt und Reportage. Gut kommt die 32-Jährige – im Inhaltsverzeichnis als "Almdudlerin" angekündigt – in dem Text aber nicht weg.
"Meint sie jetzt Falco oder Hitler?"
Ihre zunehmende Beliebtheit bei unseren Nachbarn wird als "Deutschlandfeldzug" bezeichnet. "Ich habe nicht vor, mich für Deutschland zu verbiegen. Ich versuche vielleicht, ein bisschen deutlicher zu sprechen. Aber wir hatten schon jemanden aus Österreich, der den Dialekt in Deutschland verbreitet hat wie kein Zweiter, von daher habe ich auch einen Vorteil", wird Naschenweng zitiert, worauf sich der Autor selbst fragt: "Meint sie jetzt Falco oder Hitler?"
Der "Stern"-Journalist fasst das Gespräch mit Naschenweng so zusammen: "Sie ist charmant und schnell, das schon, und trotzdem sind das natürlich unfassbar kitschige Antworten, bei denen zu befürchten steht, dass sie die auch noch ernst meint." Zu oft redet ihm die Kärntnerin über ihre Bodenständigkeit. "Man stellt sich dieses ständige Kokettieren mit einer Herkunft, der man finanziell längst entkommen ist, irgendwie auch ermüdend vor."
Schnappatmung und Schnapsatmung
Schlagerfan ist der Autor des Textes keiner, der Naschenwengs Musik so beschreibt: "Der Beat ist so getaktet, dass man dazu klatschen, aber auch vögeln kann." Ausführlich beschreibt er Szenen bei einem Konzert der Lesachtalerin in Südtirol. Da ist die Rede von "Schnappatmung" und "Schnapsatmung". An anwesenden deutschen Naschenweng-Fans lässt er ebenfalls kein gutes Haar. Sie seien "leicht zu erkennen in ihrer teutonischen Wucht und dieser irren Angst, jemand könnte ihnen den Platz wegnehmen".