Lange wurde er gefordert, jetzt wird er durchgeführt: Der Sicherheitsausbau der S37 im Bereich St. Veit hat volle Fahrt aufgenommen. Seit Ende März wird geschaufelt, gebaggert und geschraubt. Die vorbeiziehenden Autofahrerinnen und Autofahrer sehen dabei nur einen kleinen Teil von dem, was hinter den gelb-roten Absperrungen passiert. "Zuerst wird von der ganzen Baustelle ein 3D-Modell erstellt", erklärt Daniel Müller, der Oberbauleiter der "Strabag". Dadurch kann in der Fahrerkabine eines jeden Baggers ein 3D-Bild übertragen werden und die Schaufel stellt sich mittels 3D-GPS-Maschinensteuerung beispielsweise auf die Höhe und das Gefälle der Ebene ein.
Anton Bischof, Projektleiter der Asfinag, führt über die sechs Kilometer lange Baustelle. "Jetzt finden erst einmal die Vorarbeiten statt", sagt der Bauingenieur und zeigt auf eine Behelfsbrücke, die gerade gebaut wird. Alle sechs Brücken über die S37 müssen abgerissen und neu gebaut werden, da sie für den Sicherheitsausbau zu schmal sind. Schließlich soll die Fahrbahn um fünf Meter erweitert werden, damit die Fahrstreifen künftig durch eine Betonleitwand getrennt werden können. "Damit der Verkehr nicht zu sehr beeinträchtigt wird, können die Leute für ein paar Monate über die einspurige Behelfsbrücke fahren", erklärt Bischof. Was mit der Behelfsbrücke passiert, wenn sie wieder verschwindet? "Das Material wird recycelt, also zerkleinert, aufbereitet und woanders wieder eingebaut."
Routiniert und konzentriert steuert ein Arbeiter per Fernbedienung den Schlauch des Betonmischwagens, um die Behelfsbrücke weiter "wachsen zu lassen". Vom vorbeiziehenden Verkehr lässt sich hier niemand aus der Ruhe bringen. "Das ist Gewohnheit", sagt Bischof unbeeindruckt. Insgesamt arbeiten derzeit um die 20 Personen am Sicherheitsausbau. Mitte April sei dann die "heiße Bauphase", an der zwischen 40 und 50 Personen beteiligt sind - wenn die alten Brücken weggerissen werden soll es nämlich schnell gehen: "Es dauert nur ein Wochenende, denn da müssen wir den Verkehr komplett aussperren."
Neben dem Bau der Behelfsbrücken und dem Aufstellen der neuen Lärmschutzwände für betroffene Anrainer hat auch die Rodung an den Straßenseiten bereits begonnen. Das sei wichtig, weil die Rodungsarbeiten noch vor der Brutzeit der Vögel abgeschlossen sein sollten. Neuer Ersatz-Lebensraum für die Tiere wird anschließend mit einem künstlichen Biotop in Hirt geschaffen.
Das Herzstück der Bauarbeiten
Es gibt also jede Menge Faktoren, die bei einer solchen Großbaustelle bedacht werden müssen. Bischof ist für die Abwicklung des Projektes vonseiten der Asfinag zuständig und steht in ständigem Austausch mit der für den Bau beauftragten Firma, der Strabag. Er verweist auf einen grauen Container auf dem Asfinag-Parkplatz Hunnenbrunn. Das ist sozusagen das Herzstück der Baustelle, die Zentrale. Die Pläne der Straßen hängen hinter den Computern im Container. Rund um den großen Besprechungstisch versammeln sich wöchentlich Bauleiter und Poliere, um den Ausbau zu koordinieren. Wer braucht welche Maschinen, wer braucht wie viele Arbeiter und wie wird die Sicherheit garantiert - das sind die brennenden Themen.
Politische Fragen beschäftigen das Kernteam hingegen weniger. Der Ausbau der S37 sei gut und wichtig, ist dennoch zu vernehmen. Ob der Sicherheitsausbau nach Friesach ausgeweitet werden soll, da scheiden sich die Geister. Einerseits brauche es eine gute Infrastruktur für die Wirtschaft und Sicherheit im Verkehr, andererseits fürchtet man ein erhöhtes Verkehrsaufkommen.
Der Straßenabschnitt zwischen St. Veit Nord (Abfahrt Kraig) und St. Veit Süd (Obi-Markt) soll jedenfalls bis Sommer 2025 fertig ausgebaut sein. Auch Wildschutzzäune und Pannenbuchten werden errichtet. Der zweite Abschnitt zwischen St. Veit Süd und Maria Saal ist 2027 an der Reihe. Insgesamt belaufen sich die Kosten des Projektes auf rund 65 Millionen Euro.