Man möchte mit den Kärntner Lehrern und Direktoren wohl nicht gerne tauschen. Wenn das Wort "Bombe" auf einer WC-Wand oder sonst wo am Schulgelände auftaucht, bleibt kaum eine andere Wahl, als den Notruf zu wählen. Selbst wenn man nach mittlerweile laut Polizei insgesamt 25 solcher Fälle quer durch Kärnten davon ausgehen kann, dass es keine Bedrohung für die Schüler gibt. Ob eine gefährliche Drohung auch tatsächlich eine solche ist, hängt von der Formulierung ab. Laut Gesetz muss sie geeignet sein, einen einzelnen oder mehrere Menschen in "Furcht und Unruhe zu versetzen".
Laut Landespolizeidirektion ist das Wort Bombe bisher in allen Drohungen vorgekommen. Was wäre, wenn der Satz "etwas Schreckliches wird passieren" auf der WC-Wand stehen würde? "Das wäre zu unbestimmt", sagt Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kärnten. Die Drohung müsse konkret sein, ein Tatbestandsmerkmal ist der Vorsatz. "Ich würde mich als Lehrer nicht trauen zu sagen: 'Da wird schon nichts sein'. Diesen Schuh will sich niemand anziehen", sagt Kitz.
Deutschlehrer sind gefragt
Bisher konnte in einem Fall ein Täter ausgeforscht werden. Weil dieser unmündig ist, kommt das Strafrecht nicht zum Tragen. In einem weiteren Fall sollen zwei Mädchen für Drohungen verantwortlich sein. Es sollten nicht die letzten aufgeklärten Fälle bleiben. Weil die Drohungen schriftlich hinterlassen wurden, sind bei der Ermittlungsarbeit vor allem Deutschlehrer wichtige Auskunftspersonen.
Die Frage, was man ernst nimmt und was nicht, stellt sich für die Polizei weniger, als für die Schulen. "Wenn wir einen Einsatz bekommen, dann rücken wir aus", sagt Sprecherin Waltraud Dullnigg. Teilweise wurden Schulen bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte schon von selbst geräumt.
Bei der Häufung der Fälle – alleine der Komplex rund um die Pädagogische Hochschule wurde schon siebenmal geräumt – wundern Erzählungen aus Schulen nicht, wonach "Drohungen" zum Teil auch schon ohne viel Aufregung einfach abgewischt worden sein sollen.