"Der Landesparteivorstand hat mir völlig freie Hand für die politischen Verhandlungen gegeben", sagte ÖVP-Parteichef Martin Gruber nach der Sitzung des ÖVP-Parteivorstands am Dienstagvormittag vor Journalisten. Nach einer ersten Gesprächsrunde soll das Parteigremium die Beschlüsse bezüglich Koalitionsverhandlungen fassen. Das ÖVP-Sondierungsteam besteht aus Gruber, Landesratskollege Sebastian Schuschnig, Klubobmann Markus Malle und Grubers Büroleiter in der Landesregierung Thomas Kornek-Goritschnig. In den Sondierungsgesprächen werde man "inhaltliche Überschneidungen abklopfen", für inhaltliche Ansagen sei es noch zu früh, so Gruber. Er wolle den Gesprächen nicht vorgreifen.

Weiterentwicklung" des Airports als Grundvoraussetzung

Ein wenig Inhaltliches gab es dann doch: Nach dem Flughafen, eines von Grubers wichtigsten Wahlkampfthemen, gefragt, machte dieser "eine Weiterentwicklung" des Airports zur Grundvoraussetzung, außerdem dass "Grund und Boden nicht unter Marktwert verschleudert" werden. Er möchte die Call-Option ziehen und den Flughafen zurückkaufen, dies sei aber keine Voraussetzung für eine neue Koalition, schickte er ein Signal in Richtung SPÖ, die sich der Call-Option bisher verweigerte. Und eine weitere Grundvoraussetzung klang auf Nachfragen durch: Weniger als zwei Sitze in der nächsten Landesregierung für die ÖVP werde es auch nicht spielen.

In ihrer Analyse schalten Gruber und Geschäftsführerin Julia Löschnig die Vorberichterstattung. Von allen Umfragen und Experten sei der ÖVP ein Totalabsturz vorhergesagt worden. "Wir haben uns nicht vom Kurs abbringen lassen und auf den direkten Kontakt gesetzt", so Löschnig. Nun habe man wieder ein Grundmandat in allen Wahlkreisen und einen Sitz im Bundesrat. "Der Wähler hat die ehrliche Arbeit honoriert." Und Gruber unkte: "Umfragen sind manchmal nicht mehr als Glaskugellesen für Fortgeschrittene."