Das vergangene Jahr war für die Kärntner Feuerwehren das bislang einsatzreichste, seit es Aufzeichnungen gibt. Insgesamt 21.982 Mal rückten die Kameradinnen und Kameraden zu technischen oder Brandeinsätzen aus, im Schnitt 60 Mal pro Tag. Die Steigerung im Vergleich zum Jahr 2021 beträgt knapp 28 Prozent. Blickt man weiter zurück, so zählte man 2003 13.417 Einsätze, im Jahr 2013 waren es 16.313. Der Klimawandel, mit den einhergehenden Wetterextremen, fordert auch die Feuerwehrmänner und -frauen immer mehr. Gleich fünf Großschadensereignisse gab es abzuarbeiten.
"Das vergangene Jahr war geprägt von Jahrhundertkatastrophen. Die Feuerwehrmitglieder sind stets vor Ort und zeigen einen unermüdlichen Einsatzwillen", sagte Feuerwehrreferent Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) bei dem am Freitag präsentierten Einsatzbericht der Kärntner Feuerwehren, der den insgesamt 24.727 Mitgliedern dankte. Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin hob hervor, dass der Mitgliederstand seit zehn Jahren stabil ist. Zurückzuführen sei dies auf die Jugendarbeit – mit 175 Gruppen gab es 2022 um neun mehr als im Jahr davor – und dass auch Frauen "einen wichtigen Part übernommen haben". 1200 Frauen befinden sich aktuell in den Reihen der Kärntner Feuerwehren.
70 Prozent technische Einsätze
Zurück zu den Einsätzen: Von der Gesamtzahl der Einsätze entfallen 15.921 (70 Prozent) auf technische Einsätze. 4000 stehen in direkten oder indirekten Zusammenhang mit Unwetterereignissen, 1957 Mal wurden die Feuerwehren zu Verkehrsunfällen gerufen. In 597 Fällen mussten Menschen mit hydraulischem Gerät aus Fahrzeugen befreit werden. 464 Menschenleben konnten gerettet werden. 290 Stück Hausvieh bzw. Haustiere wurden geborgen.
Fellner wie Robin sind sich einig, dass es an der Zeit ist, eine Mehrwertsteuerrückvergütung einzuführen. Kein unerheblicher Kostenfaktor, wenn man berücksichtigt, dass pro Jahr rund 40 Fahrzeuge angeschafft werden müssen. Robin strich weiters hervor, dass auch die Mittel für den Katastrophenfonds erhöht werden müssen.
In einem Diskussionsprozess mit dem Land sei man in Hinblick auf die älteren Kameraden. Derzeit ist es so, dass man mit 65 Jahren in den Stand des Reservisten rücken muss. Hier wird etwa ein Gesundheitscheck durch den Feuerwehrarzt in Erwägung gezogen. "So etwas muss aber auch gesetzlicher Ebene geändert werden", sagt Fellner.