"Bitte auf dem Gehsteig gehen", hat Klimaaktivist Valentin Bast nicht nur ein Herz für die Umwelt, sondern auch für die Straßenverkehrsordnung. Ganz geordnet machte sich die Letzte Generation in einer Gruppe von gut zehn Mitstreitern am Mittwochmorgen an einem so lange wie möglich geheim gehaltenen Treffpunkt auf zum Ort des Protests, der am Ende eine Kreuzung am Villacher Ring in Klagenfurt sein sollte. Zuvor schlug man in der Innenstadt noch ein paar Haken.
Die Polizeipräsenz war seit den Morgenstunden enorm hoch. Sogar ein Hubschrauber kreiste über der Landeshauptstadt. Noch bevor sich der erste Klimaaktivist auf einen Zebrastreifen setzen konnte, sah er sich einem Streifenwagen gegenüber. "Wir waren dementsprechend gut vorbereitet. Es gab leichte Stauungen im Verkehr. Binnen kürzester Zeit hat sich das aber aufgelöst", sagt Polizeisprecherin Waltraud Dullnigg.
Drei Personen nahmen schlussendlich am Villacher Ring Platz. Sie müssen mit Verwaltungsanzeigen rechnen. Strafrechtlichen Tatbestand gibt es laut Behörde keinen. Der Verkehr wurde schon davor von allen Seiten kommend umgeleitet. Die Einschränkungen für die Autofahrer hielten sich in Grenzen. Aggressionen blieben ebenfalls aus. Ein wütender Passant war schnellen Schrittes Richtung Straßenblockierer unterwegs und wurde von der Polizei zurückgehalten. "Wir sind natürlich auch für den Schutz der Teilnehmer da", sagt Dullnigg.
Die Aktivisten konnten ihre Botschaften bei Medien und Passanten anbringen. Es dürfte nicht die letzte Aktion dieser Art in Kärnten gewesen sein. "Wir werden nicht aufhören und wir werden weiter wachsen. Weil die Menschen es nicht mehr hinnehmen können, dass die österreichische Bundesregierung allen unsere Zukunft nimmt", sagt Bast. Tatsächlich festgeklebt hat man sich nicht. Das wäre bei Temperaturen von minus zehn Grad gesundheitsgefährdend gewesen.
Eine Grundforderung der Letzten Generation ist ein Tempolimit. "Das bringt viel und kostet nichts", sagt Aktivistin Anja Windl. Die Regierung habe den Ernst der Lage noch in keiner Weise verstanden. Darauf müsse man eben aufmerksam machen.
Nach etwas mehr als zwei Stunden war der Protest zu Ende. Die Polizei spielte auf Zeit und musste nicht eingreifen. Als die erste Mitstreiterin der Letzten Generation aufs WC musste, löste sich die unangemeldete Kundgebung von selber auf.