Internationalen Medienberichten zufolge ist Inge Sargent, gebürtige Eberhard, am Sonntag im Alter von 90 Jahren im US-Bundesstaat Colorado verstorben. Die Kärntnerin, die Anfang der 1950er-Jahre bei ihrem Studium in Denver ihren künftigen Ehemann Sao Kya Seng getroffen hatte, wurde als vergessene Prinzessin Kärntens bekannt.
Erst bei ihrer Ankunft in Myanmar hatte sie damals erfahren, dass ihr Mann Regent und sie nun Sao Thusandi, die Mahadevi ("Himmlische Prinzessin") des Shan-Staats Hsipaw war. Zwei Jahre nach dem Militärputsch im Jahr 1962, bei dem ihr Mann verhaftet und später ermordet wurde, gelang ihr gemeinsam mit den beiden Töchtern die Flucht nach Österreich.
Leben verfilmt
Das Leben der Kärntnerin, die als Menschenrechtlerin und Autorin aktiv war, wurde sogar verfilmt. Im Film "Dämmerung über Burma" hat Sabine Derflinger (sie führte auch bei den "Vorstadtweibern" Regie, Anmerkung) die Liebe zwischen der Försterstochter und dem burmesischen Prinzen in prächtigen Bildern dargestellt. Das Paar hat zusammen die Demokratisierung des Staates in die Wege geleitet. Doch dieses Vorhaben wurde von den politischen Machthabern nicht gutgeheißen.
Zuletzt lebte Sargent, die in zweiter Ehe mit dem Astrophysiker Tad Sargent verheiratet war, in einer Seniorenwohnanlage in Denver. Ein Besuch der alten Heimat sei aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich gewesen. In einem Interview im Jahr 2015 sagte Sargent, dass sie oft an ihre Heimat denke: an das ländliche Leben, den Wald und die Almen.
Im Schloss geboren
Sargent wurde am 23. Februar 1932 als erstes von vier Kindern geboren. Das Licht der Welt hat sie in Schloss Wiesenau in Bad St. Leonhard erblickt. Ihr Vater arbeitete dort als Förster für den damaligen Eigentümer Henckel von Donnersmarck, der ihm eine Dienstwohnung zur Verfügung gestellt hatte. Als die kleine Inge dann in Bad St. Leonhard zur Schule ging, übersiedelte die Familie in das Schloss Ehrenfels. Dort hatte der Vater dann die Revierleitung übernommen. Großes Glück hatte die Familie Eberhard, als am 23. Februar 1945 – an Inges 13. Geburtstag – eine Fliegerbombe das Haus zerstörte. Die Eberhards konnten sich noch rechtzeitig in den Luftschutzbunker retten.
Nach der Oberschule in Wolfsberg und dem Stiftsgymnasium St. Paul bekam Inge Eberhard das Fulbright Stipendium und sie reiste in die USA. "Bei ihr hatte man jedenfalls schon früh das Gefühl, dass sie nicht im Tal bleiben wird", sagte ihr Bruder Gerd Eberhard im Jahr 2015 in einem Interview mit der Kleinen Zeitung. Der Kontakt zu seiner Schwester sei stets eng gewesen. "Wir haben uns als Geschwister immer gut verstanden. Ich war oft bei ihr in Colorado auf Besuch und es war ihr immer wichtig, Kontakt zu ihrer Familie und Heimat zu halten", sagte Gerd Eberhard.