Der Vorfall liegt bereits mehr als vier Jahre zurück, doch erst jetzt schlägt der Besuch eines Kontrollors bei einem Kärntner Imker Wellen. So hohe Wellen, dass sogar die "New York Times" darüber berichtet.
Im Herbst 2018 bekam ein Hobbyimker in Stockenboi im Bezirk Villach-Land Besuch von einem Beamten. Der schaute sich die Bienenvölker des Mannes an und befand, dass die Bienen "zu dunkel" seien. Daher könnten die Bienen unmöglich zur in Kärnten und Österreich einzig erlaubten Carnica-Biene gehören, so die "New York Times" in ihrem Bericht.
"Deutsche Bienen"
Und der ist gespickt mit Anspielungen und Vergleichen zu NS-Zeit. Der zitierte Imker spricht im Bericht von "Rassenwahn". Passend dazu, wird ein Lavanttaler Imker in der "Times" mit der Aussage zitiert, dies sei eine "rassistische Diktatur wie unter den Nazis". Die dürfen letztlich nicht fehlen, indem der Autor auf Gottfried Götze, Leiter einer Bienenzuchtanstalt im Dritten Reich, und auf eine seiner Schriften zur "Rassenreinheit heimischer deutscher Bienen" verweist.
Der besagte Imker kämpfte für seine "zu dunklen" Bienen, wandte sich an die Gerichte und bekam schließlich vor dem Verwaltungsgerichtshof recht. Die Farbe alleine sei nicht ausschlaggebend für die Bewertung einer (Carnica-)Biene.
Varroamilbe
Die Carnica-Biene hat in Kärnten derzeit ohnehin andere Probleme: Der milde Herbst des vergangenen Jahres hat die Tiere nicht zur Winterruhe kommen lassen. Denn eigentlich sollte die Carnica-Biene bereits seit Ende September/Anfang Oktober eingewintert sein. Doch aufgrund der damals ungewöhnlich milden Temperaturen flog sie aber immer wieder aus. Und das bringt nicht nur das gesamte Leben im Bienenstock durcheinander, sondern wird sogar den Bestand dezimieren.
Dadurch, dass Königinnen wieder zu brüten begannen, arbeiteten sich die Bienen an der Brutpflege ab und verloren so wertvolle Energie, die sie im Frühjahr brauchen. Und die Varroamilbe, der schlimmste Feind der Bienen, trägt seinen Teil dazu bei, vermehrte sich in der Brut und ernährte sich dort von Bienenlarven.