In Osttirol ist in der Nacht auf Sonntag ein Schneepflugfahrer unter einer Lawine gestorben. Das Fahrzeug wurde im Debanttal von den Schneemassen erfasst. Für den Lenker kam jede Hilfe zu spät, teilt die Polizei mit. Der Notarzt konnte nur mehr den Tod feststellen.
Der Alarm, dass es einen Verschütteten im Debanttal gibt, erreichte die Einsatzkräfte gegen 2 Uhr früh. Bergrettungsdienst Lienz und Alpinpolizei rückten sofort aus. Bei dem Verschütteten handelt es sich um einen 59 Jahre alten Bauer aus Nußdorf, der den Hochstubenweg Richtung Faschingalm räumen wollte. Der Schneepflug wurde von einer selbst ausgelösten Lawine erfasst und rund 250 Meter in die Tiefe gerissen.
Bergretter und Alpinpolizei stiegen über den Lawinenkegel ab. Nach dem Verschütteten musste nicht lang gesucht werden. Der Schneepflug lag auf der Lawine und nicht weit weg davon, kaum verschüttet, der Fahrer. Dieser war beim Absturz aus dem Fahrzeug geschleudert worden. Für den Landwirt waren alle Reanimationen erfolglos.
Bei dem Toten handelt es sich um einen Bauern, der seinen Hof in 1200 Metern bewirtschaftet hat. Er ist Familienvater. Die tödlichen Verletzungen hat er bereits durch den Traktorabsturz erlitten.
Die Lawine, die den Schneepflug mitgerissen hat, hat sich am Schoberköpfl gelöst. Sie heißt Patriasdorfer Lahne und geht jedes Jahr ab. Der Lawinenabgang soll schon am Samstag am frühen Nachmittag passiert sein, sagt der Chef der Lienzer Bergrettung, Thomas Zimmermann.
Verschüttete in Tirol
In Tirol wird am Sonntag die Suche nach zwei Lawinenverschütteten fortgesetzt. Zwei Personen waren in St. Anton am Arlberg von einem Schneebrett erfasst worden, ebenso ein 62-jähriger Skitourengeher in Kaunerberg (Bezirk Landeck). Letzterer wurde Sonntagvormittag tot unter einer Lawine gefunden. Die Situation am Sonntag beschrieben die Warndienste von Vorarlberg und Tirol weiter als gefährlich, in höheren Lagen herrschte Warnstufe vier auf der fünfteiligen Skala.
Hohe Lawinengefahr
In Tirol und Vorarlberg war es am Samstag zu zahlreichen Lawinenabgängen gekommen, allein aus Tirol wurden 30 gemeldet, davon elf mit Personenbeteiligung. In Kaltenbach (Zillertal) starb ein 17-jähriger Neuseeländer unter einer Lawine, im Kleinwalsertal wurde ein seit Freitagabend abgängiger 55-jähriger Deutscher tot unter Schneemassen gefunden. Bereits am Freitag war in Tirol ein 32-jähriger chinesischer Freerider unter einer Lawine ums Leben gekommen.
Fachleute der Warndienste appellierten an Wintersportler, große Vorsicht walten zu lassen. Unerfahrene sollten die Pisten derzeit nicht verlassen. Die Schneedecke sei sehr störanfällig, Lawinen könnten nicht nur durch bereits einzelne Wintersportler ausgelöst werden, auch spontane Abgänge seien möglich.