Der Neuschnee und perfekte Wetterbedingungen locken aktuell zahlreiche Skisportler in die Berge. Älterer Triebschnee und schwacher Altschnee sorgen aber nach wie vor für mäßige und erhebliche Lawinengefahr in Kärnten.
Diese dürfte ein 62-jähriger Rennweger unterschätzt haben, als er am Samstag gegen 14 Uhr alleine zu einer Skitour abseits der Piste aufbrach. Seine Frau vermutete am Abend noch, ihr Mann würde auf einer Hütte übernachten, verständigte schließlich Sonntagfrüh die Einsatzkräfte. "Ich war zufällig zu einem Winterkurs in die Innerkrems unterwegs und habe mich mit einem Kollegen am Einsatz beteiligt", erzählt Roland Rauter, Landesarzt der Kärntner Bergrettung. Er entdeckte am Katschberg im Bereich Kareck in einem Lawinenkegel den Verschütteten. "Wir konnten ihn orten und freischaufeln, aber für ihn kam jede Hilfe zu spät", berichtet der erfahrene Arzt aus Paternion. Mund und Nase des Verschütteten waren mit Schnee verschlossen, es war keine Atemhöhle frei, somit hatte der 62-Jährige keine Überlebenschance.
"Der 62-Jährige dürfte vermutlich unterhalb der Gontalscharte in 1800 Meter Seehöhe selbst ein Schneebrett ausgelöst haben, wurde davon mitgerissen und verschüttet", teilt Horst Wohlgemuth, Leiter der Alpinpolizei, mit. Schon Samstagmittag war auf der Salzburger Seite des Katschbergs ein 45 Jahre alter Snowboarder von einer Lawine erfasst worden. Der Wiener fuhr im freien Gelände, abseits des gesicherten Skigebietes Aineck, und löste dabei selbst das Schneebrett aus, das ihn schließlich mitriss. Der Mann erlitt Verletzungen unbestimmten Grades und wurde vom Rettungshubschrauber ins LKH Villach gebracht.
Bereits mehrere Todesopfer
Es ist bereits der zweite Lawinentote in diesem Jahr am Katschberg: Vor zwei Wochen wurde im Lungau ein 26-jähriger Salzburger von einem Schneebrett verschüttet und tot geborgen. Auch dieser Wintersportler verfügte über keine Atemhöhle. Vergangenen Mittwoch wurden im Gemeindegebiet von Kartitsch in Osttirol zwei Skitourengeher von einer Lawine erfasst. Ein 28-Jähriger wurde in die Innsbrucker Klinik geflogen, wo er verstarb. Auf der Turrach wurde ein 22-Jähriger von den Schneemassen verschüttet. Auch er wurde geborgen, verstarb aber später im Klinikum Klagenfurt.
Glimpflicher verliefen kürzlich Lawinenabgänge auf dem Goldeck, wo ein 58-Jähriger und ein 14-Jähriger verletzt gerettet wurden.
Thomas Martinz