"Please wait to be seated" – dieser Satz, also die Aufforderung, sich in einem Lokal nicht selbst einen Platz zu suchen, sondern zu warten, bis man einen zugewiesen bekommt, hat wohl jeder schon gelesen, der etwa in England oder den USA ein Restaurant besucht hat. So ist es auch im Spago, Wolfgang Pucks Lokal in Beverly Hills üblich, im Eingangsbereich zu warten, um dann zum Tisch begleitet zu werden – wenn man denn überhaupt das Glück hat, einen ergattern zu können.
Eine, an der man in den frühen 1990er-Jahren vorbeimusste, um einen Tisch im Spago zu bekommen, war Julee Laurent. Viereinhalb Jahre arbeitete sie für den Starkoch aus Kärnten, viereinhalb Jahre, in denen jede Nacht die berühmtesten Film-, Fernseh-, Musik- und Lifestyle-Stars in dem Restaurant ein und aus gingen. Kürzlich erschien ihr Buch "A seat with the A-List: Stories from working at the original Spago", in dem sie über ihre Erlebnisse mit den Stars und Sternchen sowie die Arbeit allgemein erzählt.
"Wegen Puck bin ich kein billiges Date"
Die News-Website "Moody on the Market" sprach mit der Autorin über ihr neues Buch, in dem Interview verriet sie schon das eine oder andere brisante Detail. Zu Pucks Lokal kam Lauent über einen kleinen Umweg über Filmproduzent Lawrence Bender und Regisseur Quentin Tarantino. Und im Gegensatz zu ihrer Meinung zu Benber, verliert sie über Puck selbst kein böses Wort: "Es ist eine erstaunliche Person. Er wusste alles, was in diesem Restaurant vor sich ging. Er war der Erste, der hereinkam, der Letzte, der ging. Er ist der Grund, warum ich kein billiges Date bin", erzählt sie und berichtet von Pucks "toller Energie und österreichischen Härte".
Die Idee für das Buch kam Laurent, als sie einem Freund erzählte, dass sie beinahe von Brigitte Nielsen verprügelt worden wäre. "Ich dachte, sie würde mir in den Hintern treten. Ich dachte wirklich, sie würde mich verprügeln, weil ich ihr einen schlechten Tisch gegeben habe – das wurde zum ersten Kapitel." Nach und nach erinnerte sie sich an weitere Geschichten. "Es gibt eine Nacht, in der ich Johnny Carson (Showmaster) vor einem Autogrammjäger gerettet habe. Eines Abends kamen Michael Jackson und Madonna zur Oscar-Nacht."
Speisekarte für Stevie Wonder
Fauxpas können ebenfalls passieren: "Eine unserer Kellnerinnen wollte Stevie Wonder eine Speisekarte reichen, bemerkte aber nicht, dass er blind war."
Eine wichtige Lebenslektion, wie sie sagt, hat Laurent von Puck gelernt: "Wenn jemand aus Wisconsin war, der sechs Wochen im Voraus gebucht hatte, wurde er trotzdem mit der gleichen Freundlichkeit und dem gleichen Respekt behandelt wie jede Berühmtheit. Das verlangte Wolfgang." Jeder sollte mit Würde und Respekt behandelt werden, egal ob Filmstar oder nicht. "Wir verbringen alle zusammen unsere Zeit auf diesem Planeten, also müssen wir einander mit Freundlichkeit begegnen."