In den Kärntner Bergen schneit es seit Wochen regelmäßig – und auch in den nächsten Tagen ist zumindest im Norden mit weiterem Neuschnee zu rechnen. Das lockt natürlich zahlreiche Wintersportler an. Doch Experten warnen: Zu oft werden dabei Gefahren, wie schwere Rodelunfälle, Lawinenabgänge, Kälte oder früh einsetzende Dunkelheit unterschätzt.

"Im Winter wird es früh dunkel, dann sinken auch schnell die Temperaturen. Wann die Sonne untergeht, kann man davor googeln, aber der Blick alleine auf eine Webcam, vor dem Ausflug, kann in die Irre führen. Es kann strahlend sonnig sein, trotzdem reichen schon 20 km/h Wind und es wird schnell sehr kalt", sagt Bernhard Pichler-Koban von der Bergrettung Villach.

Der Bergretter rät deshalb, sich dementsprechend vorzubereiten: "Es ist ein Unterschied, ob ich zum Rodeln auf einen Hügel im Ort gehe, wo ich schnell wieder im Warmen bin, oder wenn ich etwa auf die Klagenfurter Hütte oder den Dobratsch einen winterlichen Ausflug mache." Grundvoraussetzung sei warme, wasserfeste Winterbekleidung, die für den Alpinen Bereich geeignet ist. Zusätzlich sollte man im Rucksack einige Dinge mit haben: "Solange ich mich bewege, wird mir nicht so schnell kalt, doch bin verletzt und liege im nassen und kalten Schnee, sinkt meine Körpertemperatur rapide."

Tee und Decke

So gehört unbedingt ein warmer Tee mit auf den winterlichen Bergausflug. Empfohlen werden auch sogenannte "Grödel", Schneeketten für den Wanderschuh. "Die sind günstig und helfen enorm. Denn gegen Abend werden viele Strecken durch Rodel und Tourenski immer glatter und man kommt ohne kaum voran", sagt Pichler-Koban. Eine Stirnlampe sollte immer dabei sein. Wer ganz sichergehen will, hat ein Erste-Hilfe-Paket und eine Alu-Rettungsdecke mit: "Skitourengeher sollten überhaupt immer einen Biwaksack mit haben, wenn sie auf längere Touren gehen."

In höheren Lagen in Oberkärnten und Osttirols wird derzeit von Skitouren aber abgeraten: Denn mit dem Neuschnee am Donnerstag ist dort die Lawinengefahr von Stufe 3 (erheblich) auf Stufe 4 (groß) angestiegen.

Helm auch beim Rodeln

Und generell soll man bei jeglicher Wintersportart seinen Kopf gut schützen, mahnen Experten. Während die Helmträgerquote auf Österreichs Skipisten laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bei mehr als 90 Prozent liegt, stagniert diese Zahl beim Rodeln bei 37 Prozent. Dabei birgt das Rodeln laut KFV schon bei geringer Geschwindigkeit ein hohes Risiko, schwere oder sogar tödliche Verletzungen können die Folge sein.

Die Experten rechnen in dieser Wintersaison allein in Kärnten mit rund 200 Rodelunfällen, die im Spital enden. "Tests haben ergeben, dass ein Helm das Verletzungsrisiko bei einem Aufprall mit dem Kopf deutlich reduziert", so Johanna Trauner-Karner, Leiterin der Abteilung Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Schutz bietet neben einem Helm auch das richtige Fahrverhalten – vor allem beim Rodeln mit Kindern. Pichler-Koban: "Ist man zu zweit auf der Rodel, dann sollten Kinder immer hinten sitzen. So sind sie bei einem Aufprall weniger gefährdet und bekommen auch den Schnee nicht direkt ins Gesicht."