Der Winter wird laut GeoSphere-Meteorologe Paul Rainer Sonntagnacht zurückkommen. Am Mittwoch barg die Schneeprognose für Kärnten noch "Enttäuschungspotenzial", wie Meteorologe Gerhard Hohenwarter es ausdrückte, denn das erwartete Tief hätte noch im letzten Moment abdrehen können. Am Freitag war sich Rainer dann aber sicher: "Es wird richtig winterlich in Kärnten." Das Tief, das sich über Genua bildet, wird das Wetter in weiten Teilen Europas dominieren und Kärnten viel Schnee bis in die Täler bringen. "Es beginnt am Sonntag mit Regen, der in der Nacht zum Schneefall wird und in der zweiten Nachthälfte immer intensiver wird", sagt Rainer.
Die Vorhersage dürfte punktgenau eintreffen, denn sowohl die Unwetterwarnzentrale (UWZ) als auch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) haben bereits eine Unwetterwarnung ausgesprochen. Während die Zamg im gesamten Bundesland sowie in den steirischen Bezirken Deutschlandsberg und Voitsberg derzeit noch Stufe "gelb" - also die zweite von insgesamt vier Stufen - anzeigt, stufen die Experten der UWZ in den Bezirken Spittal an der Drau, Villach Land, Klagenfurt Stadt, Klagenfurt Land, Völkermarkt und Wolfsberg die Gefahr bereits als "rot" - also auf der vierten von fünf Stufen - ein. Diese gilt auch für Deutschlandsberg und Voitsberg.
Lawinengefahr steigt
Nicht nur in den Niederungen auch auf den Bergen haben die prognostizierten Neuschneemengen Auswirkungen. Noch am Sonntag galt im ganzen Land Lawinenwarnstufe eins - mit Ausnahme ab 2400 Metern Seehöhe im Nordwesten. "Mit 30 bis 40 Zentimetern Neuschnee wird auf der Koralm, in den Gurktaler Alpen und in den Nockbergen die Gefahrenstufe wohl auf zwei erhöht. In den Karawanken und einem Teil der Karnischen Alpen wird es sich auf Stufe drei erhöhen", weiß Wilfried Ertl vom Lawinenwarndienst des Landes. "Das ist bei Neuschnee aber völlig normal - und natürlich auch in dieser Jahreszeit."
Aufgrund des angekündigten schlechten Wetters am Montag rät Ertl all jenen, die unbedingt auf den Berg wollen: "Lieber eine flachere Tour angehen und vor allem dort, wo man sich auskennt."
Asfinag ist vorbereitet
Die Asfinag geht derzeit von bis zu 40 Zentimeter Neuschnee innerhalb kürzester Zeit aus. Bereits ab Sonntagabend rechnet man dort mit Schneefällen von Arnoldstein an der italienischen Grenze über Klagenfurt bis in den Großraum Graz in der Steiermark. Betroffen sein dürfte auch der Bereich rund um Spittal an der Drau entlang der Tauernautobahn (A10). Am meisten Schnee weist die Prognose derzeit noch für den Packabschnitt auf der Südautobahn (A2) aus.
Die Asfinag hat deshalb "sämtliche Vorbereitungen in den betroffenen Autobahnmeistereien in Kärnten und in der Steiermark getroffen, alle Mitarbeiter sind für den Winterdienst-Einsatz auch am Wochenende und für die Nacht auf Montag aktiviert".
Tipps für eine sichere Fahrt
Aufgrund der möglicherweise großen Schneemengen gerade vor dem Frühverkehr am Montag appelliert die Asfinag an alle, "nicht unbedingt erforderliche Fahrten zu verschieben oder aber ganz besonders vorsichtig zu fahren". Und gibt Tipps für eine sichere Fahrt bei Schneefahrbahn:
Bis zu 50 Zentimeter in den Bergen
Die größten Mengen sollen in der Nacht von Sonntag auf Montag östlich der Karnischen Alpen fallen. In den Bergen rechnet Rainer mit bis zu 50 Zentimetern. In den Tälern, vor allem im Villacher Raum, sollen 20 bis 30 Zentimeter der weißen Pracht liegen bleiben, aber auch in Klagenfurt kann mit bis zu 25 Zentimetern gerechnet werden. Jaun- und Bodental sowie der Loiblpass werden am Montag wahrscheinlich unter einer Schneedecke von 30 Zentimetern liegen. Etwas weniger der weißen Pracht sollen Winklern, Heiligenblut und Osttirol abbekommen, sagt der Meteorologe voraus: "Ich denke, dort werden es weniger als 15 Zentimeter, eher zehn. Gleich viel Schnee sollte auch im Lavanttal liegen bleiben."
Tagelang Schneefall
Mit Montag wird der Wintereinbruch aber nicht enden. "Es ist ein ausgedehntes Tief, das sich nicht so schnell vom Fleck bewegen wird. Es wird auch Montag und Dienstag immer wieder schneien, erst im Laufe des Mittwochs wird der Niederschlag enden", sagt Rainer. In Villach erwartet der Meteorologe ein halben Meter Schnee bis Mittwoch. Während der Wintereinbruch am Sonntag von Regen zunächst in Schneeregen übergehen wird, bevor es richtig zu schneien beginnt, glaubt Rainer in den Folgetagen nicht mehr an Regenfälle: "Es wird am Montag in 2000 Meter Höhe etwa minus sieben bis minus acht Grad haben. Bei solchen Temperaturen kommt der Niederschlag auch in den Tälern nur mehr als Schnee."
Die großen Schneemengen könnten Feuerwehren auf Trab halten, meint Rainer: "Der erste nasse Schnee wird eine große Auflage auf den Ästen der Bäume bieten und wenn dann ständig neue Schneemengen hinzukommen, ist die Gefahr von Schneebruch sehr hoch." Der Meteorologe will "den Teufel allerdings nicht an die Wand malen" und freut sich, wie viele andere Kärntner, auf den lang erwarteten Schnee.