Wo bleibt heuer der Schnee? Zumindest in den Kärntner Bergen hat sich die Schneesituation diese Woche normalisiert, bis zu 30 Zentimeter Neuschnee kamen dazu. Die Täler Kärntens präsentieren sich allerdings immer noch grün und nicht winterlich weiß. Das könnte sich in der Nacht von Sonntag auf Montag aber ändern: "Alle Wettermodelle berechnen eine klassische 'Schneekarotte' für Kärnten", sagt Gerhard Hohenwarter, Meteorologe der Geosphere Austria. "Karotten" nennt man Wettermodelle, die Extremereignisse voraussagen. Schneeliebhabern halten die Wettermodelle gerade eine solche Karotte vor die Nase und versprechen große Mengen weißer Pracht in Kärnten. 

Massives Tief

"Bis Sonntagmittag bleibt das Wetter konstant, aber in der Nacht von Sonntag auf Montag wird es richtig spannend", sagt Hohenwarter. Grund dafür ist die Dimension eines Tiefs, das diesen Winter bisher ausblieb, sich aber nun aufbaut. Über den Azoren, im Atlantik ist ein massives Hochdruckgebiet im Entstehen und wird sich in den kommenden drei Tagen auswachsen: "An dessen Vorderseite stößt dann kalte Luft von Grönland darauf und schiebt es in den Mittelmeerraum. Dadurch wird sich ein Tiefdruckgebiet im Bereich von Genua bilden." Am Sonntag wird sich dann entscheiden, wohin es zieht und welches Land den meisten Niederschlag abbekommt. "Geht es geradewegs Richtung Alpen, dann versinken Osttirol und Oberkärnten im Schnee. Driftet es etwas östlich ab, dann wird es in ganz Kärnten kräftig schneien", sagt Hohenwarter, aber "es ist eben eine 'Karotte', das Enttäuschungspotenzial ist da, denn zieht das Tief südlich ab, bekommen wir gar nichts."

"Schneebombe"

Trotz der Unsicherheit, die noch vorhanden ist, glaubt der Meteorologe daran, dass die "Schneebombe" in Kärnten einschlagen wird. "Wir reden dann von Schnee bis in die Täler, von Hermagor über Spittal, Villach, Klagenfurt, Ferlach und den Loiblpass. Auch das Lavanttal wird eingeschneit." Dabei spricht Hohenwarter nicht von "angezuckert", sondern von rekordverdächtigen Neuschneemengen: "Auch in Klagenfurt sind dann 20 Zentimeter Neuschnee drin und das kommt nur alle drei Jahre vor."

Noch unsicherer ist die Prognose für die weiteren Tage der nächsten Woche: "Hier könnte es auch zu Extremen kommen, die sich nicht einmal Schneeliebhaber wünschen sollten", sagt Hohenwarter. Denn laut dem Wetterexperten zeigen Modelle, dass es bis zum Donnerstag mehrfach zu ergiebigem Schneefall kommen wird. "Wir reden dann von einem halben Meter und mehr in Villach. Wenn sich so viel Schneefall mit Regen abwechselt, dann sind Probleme, etwa durch Schneebruch an Stromleitungen und beim Abtransport der großen Schneemengen vorprogrammiert", sagt der Meteorologe.