In vielen Sportarten sind sie offensichtlich immer noch an der Tagesordnung: Aufnahmerituale, die meist mit Demütigung oder Gewalt einhergehen. Speziell im Nachwuchsfußball. Ein junges Opfer hat sich der Kinder- und Jugendanwaltschaft anvertraut. "Es hat bei unseren Beratungen immer wieder Einzelfälle gegeben", sagt Astrid Liebhauser, Kinder- und Jugendanwältin und Leiterin der Opferschutzkommission des Landes. Dieser Fall und ein sexueller Übergriff auf Minderjährige bei einem Handballverein haben für einen Leitfaden zur Gewaltprävention in Sportvereinen gesorgt.
"Diese Rituale werden von den Betroffenen oft einfach hingenommen, um dazuzugehören. Sie tragen das aber sehr lange mit sich herum", sagt Liebhauser. Gemeint ist dem Vernehmen nach das sogenannte "Pastern", bei dem vorwiegend die jüngsten im Team mit Schuhcreme eingerieben und teilweise auch geschlagen werden. Seit vielen Generationen hat sich diese "Tradition" schon in den Kabinen gehalten. Das soll jetzt ein Ende haben. "Es geht um Prävention. Darum, dass gewisse Situationen gar nicht erst entstehen", sagt Landeshauptmann, Sportreferent Peter Kaiser. Gesundheits- und Sozialreferentin Beate Prettner will Themen der Gewalt ins Gespräch bringen, die bis dato als normal empfunden worden seien. "Wer von Gewalt betroffen ist, schweigt sehr oft. Es braucht dann viele Therapien, um mit sich selbst wieder klarkommen zu können", sagt Prettner.
Weitere Punkte, die der Leitfaden behandelt, sind Diskriminierung, Gendermainstreaming und Intersexualität. Gerade letzteres Thema werde noch deutlich zu wenig beachtet. Der Verein "100 Prozent Sport" bietet österreichweit Schulungen für Funktionäre an. "Es darf keinerlei Diskriminierung mehr zugelassen werden. Wir haben die Verantwortung, respektvoll miteinander umzugehen", sagt Obfrau Christa Prets.