"Im Moment haben wir noch keine Stallpflicht", sagt Kärntens Landesveterinärdirektor Holger Remer am Montagvormittag. Aktuell warte man auf Anweisungen und eine Unterschrift von Gesundheitsminister Johannes Rauch. Doch eine solche Stallpflicht für Geflügeltiere in Teilen des Landes ist durchaus möglich. Betroffen wären vor allem weite Teile der Bezirke Wolfsberg, Völkermarkt, St. Veit an der Glan, Feldkirchen sowie die Regionen um Klagenfurt und Villach. In Wien und Niederösterreich wurden bereits mehrere infizierte Wildvögel gefunden, auch das Burgenland ist betroffen.
"Wir haben aber fast jedes Jahr die Situation, dass die Geflügelpest in Europa grassiert. Dieses Jahr sind wir später dran, im letzten Winter kam die Verordnung im Dezember 2021", sagt Remer, der eine allgemeine Panik vermeiden will.
Keine großen Zugvogelbewegungen
Eine eventuelle Stallpflicht dient dem Schutz der Geflügelbestände. Der Experte sieht die Situation aber recht entspannt, denn "in Kärnten ist die Situation so, dass es aufgrund der topografischen Gegebenheiten" keine großen Zugvogelbewegungen über uns gebe. Weitläufigere, flache Bundesländer seien da eher betroffen.
Kot oder Federn vorbeifliegender Wildvögel können die Krankheit übertragen. Sollte die Stallpflicht kommen, müssten Halter mit mehr als 50 Tieren dafür sorgen, den Kontakt zu verhindern. Vor allem zu Tränken und Futterplätzen dürfen Wildvögel – sowie deren Federn und Kot – nicht gelangen.
Futterverbrauch und Legeleistung gehen zurück
Doch wie erkennt man ein krankes Tier in den eigenen Beständen? "Der Futterverbrauch geht zurück, ebenso die Legeleistung, die Tiere vermitteln einen kranken Eindruck", erklärt Remer. Dann gilt es, den Betreuungstierarzt zu informieren. "Der wird Proben einschicken, schauen, worum es sich handelt." Für Menschen bestehe aktuell keine Gefahr für eine Ansteckung.
Sollte die Stallpflicht kommen, wird sie wahrscheinlich bis Ostern aufrecht bleiben – so war es zumindest im vergangenen Jahr. "Wenn das Wetter wärmer wird, ist die Gefahr nicht mehr so groß", sagt Remer.