Die Erwartungen waren hoch, die Schulden letztlich auch: Statt Millionen-Einnahmen blieb vom Luxusauto-Projekt in Villach ein anerkanntes Minus von rund 4,3 Millionen Euro – und enttäuschte Gläubiger. Denn die schauen durch die Finger und bekommen insgesamt lediglich 0,11 Prozent. Das sind exakt 4727,25 Euro. Mehr war von der Pleitefirma Hispano Suiza Engineering nicht zu holen, trotz intensiver Suche in Österreich und Deutschland. Um die Kosten für das Insolvenzverfahren nicht weiter zu steigern, wurde dieses vor wenigen Tagen am Landesgericht Klagenfurt abgeschlossen.

Prototyp entsorgt

Zu Ende ist die Causa dennoch nicht: Der Masseverwalter, der Villacher Anwalt Rudolf Denzel, hat Anzeige erstattet. Im Wesentlichen deshalb, da "behauptete Karosserieformen des Prototyps nicht auffindbar waren und laut Angaben des Geschäftsführers entsorgt worden sind", so Denzel. "Eine derartige Projektstudie oder ein Prototyp eines Modells wäre jedenfalls verkäuflich gewesen und für die Masse wäre dann ein dementsprechender Betrag zugeflossen."

Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft (StA) Klagenfurt wegen betrügerischer Krida gegen einen namentlich bekannten Beschuldigten und unbekannte Täter, wie StA-Sprecher Markus Kitz bestätigt. Derzeit gehen die Ermittler von mehr als 100.000 Euro Schaden aus. Es gilt die Unschuldsvermutung.

"Lamborghini Konkurrenz machen"

Dass man eine solche in diesem Zusammenhang einmal erwähnen wird, hat im März 2019 niemand gedacht. Mit einer pompösen Eröffnung und viel (Polit-)Prominenz wurde in Villach das Hispano-Suiza-Projekt vorgestellt: 50 Autos der Marke Maguari HS1 GTC, jedes 1085 PS stark und rund 2,2 Millionen Euro teuer, sollten jährlich in der Draustadt gefertigt werden. Aber die Autos, mit denen man "Lamborghini und Bugatti Konkurrenz" machen wollte, waren wohl Fassade. Einigermaßen echt waren nur die Karosserien bzw. Teile davon.

Dafür gab es 35 "echte" Gläubiger. 1,6 Millionen Euro schoss die Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG, mit Sitz in der Schweiz, in den Villacher Betrieb. In Summe gibt es 2,2 Millionen Euro Gesellschafterdarlehen. Dazu kommen 530.000 Euro Lieferantenverbindlichkeiten. Also: Finanzamt, ÖGK, Wirtschaftskammer, Vermieter und Kommunalsteuer. Größter Einzelgläubiger ist die Hausbank von Hispano Suiza Villach. 1,9 Millionen Euro hat diese als Kredit gewährt.

"Auch Stadt Villach hat gefördert"

Garantiert dafür hat die Austria Wirtschaftsservice (AWS) GmbH, die Förder- und Finanzierungsbank der Republik. Die Stadt Villach förderte den "Firmenstandort und die Entwicklung eines Design-Prototypen" mit 50.000 Euro. Vom Land gab es kein Geld.

Am 7. Februar war der Luxusauto-Traum endgültig geplatzt: Am Landesgericht Klagenfurt wurde das Konkursverfahren eröffnet.