Für eine slowenische Familie nahm am Sonntag ein Skitag auf dem Nassfeld ein tragisches Ende: Ein fünfjähriges Mädchen stürzte kurz vor der Bergstation von einem 6er-Sessellift (Madritschenbahn) rund acht Meter in die Tiefe. Ein Familienmitglied hatte laut Polizei vermutlich ein an der letzten Stütze angebrachtes Hinweisschild falsch gedeutet und dann trotz des Rotlichts den Sicherheitsbügel geöffnet. Das Mädchen rutschte in der Folge vom Sessel.
Der daneben sitzende Großvater reagierte zwar sofort und schaffte es noch, das Mädchen für kurze Zeit zu halten. Doch er hatte keine Chance. Die Fünfjährige stürzte auf die darunterliegende Skipiste. Sofort wurde Alarm geschlagen.
Zustand ist stabil
Der auf dem Nassfeld stationierte Rettungshubschrauber ARA-3 war binnen drei Minuten am Unglücksort. "Wir haben das Kind auf der Piste erstversorgt, es war ansprechbar", sagt ARA-Notfallsanitäter Michael Eichhübl. Die ARA-Crew (Eichhübel, Pilot Michael Klippert und Arzt Rupert Grashey) brachte das Mädchen – es wurde von seiner Mutter begleitet – zunächst ins Bezirkskrankenhaus Lienz. Ein anderes Krankenhaus konnte laut Eichhübl vorerst wegen des dichten Nebels nicht angeflogen werden.
Im Laufe des Nachmittags wurde ein Sonnenfenster genutzt und die Fünfjährige aufgrund der Schwere ihrer Verletzungen von einem anderen Rettungshubschrauber ins Klinikum nach Klagenfurt geflogen. "Das Mädchen wird kinderchirurgisch versorgt. Sein Zustand ist stabil", sagt Kabeg-Sprecherin Nathalie Trost am Montag auf Anfrage der Kleinen Zeitung.
"Bügel wird häufig zu früh geöffnet"
Die Polizei muss jetzt Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung einleiten. "Es handelt sich um ein Fehlverhalten einer Person", sagt ein Beamter der Polizeiinspektion Hermagor. Leider komme es sehr häufig vor, dass Skifahrer am Lift den Sicherheitsbügel viel zu früh öffnen, sagt er. "Die Leute haben offenbar Angst, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen, auszusteigen", sagt der Polizist. Ein Unfall wie dieser sei zum Glück aber selten.
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Claudia Beer-Odebrecht