Fahnder des Sirene-Österreich-Büros im Bundeskriminalamt (BK) überstellten am Donnerstagabend einen Mann von Italien nach Wien. Es handelt sich hierbei um einen 48-jährigen Marokkaner, dem die vorsätzliche Tötung der Italienerin Anna T. in Völkermarkt im Oktober 2008 zur Last gelegt wird, heißt es in einer Aussendung des Bundeskriminalamtes. 

Im Zuge der bilateralen justiziellen und polizeilichen Zusammenarbeit kam es zu einem Auslieferungsverfahren gegen den Beschuldigten. Die Überstellung des Marokkaners führten Beamte des Bundeskriminalamtes mittels Flugzeug von Italien nach Wien durch. Der Festgenommene wurde nach seiner Landung um 19.30 Uhr nach Kärnten verbracht und der Justizbehörde übergeben. 

Leiche im Stadtwald

Der Mord hatte sich am 4. Oktober 2008 auf einem Gehweg im Stadtwald von Völkermarkt ereignet. Das 49-jährige Opfer war, so die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Kärnten, zunächst gewürgt und geschlagen worden, todesursächlich waren jedoch vier Schüsse aus einer Faustfeuerwaffe gewesen.

Nach der Tötung war die Frau mit einem Brandbeschleuniger übergossen und angezündet worden. Der nackte Leichnam war später von Spaziergängern gefunden worden. Durch die trotz Regens fortgeschrittene Brandumsetzung war für die Ermittler:innen eine Identifizierung des Leichnams nicht mehr möglich. Die widrigen Wetterbedingungen zur Tatzeit hatten außerdem etliche Spuren, wie Fußabdrücke oder andere biologische oder chemische Spuren, vernichtet. Spurensicherer konnten damals jedoch eine DNA-Spur am Körper der Getöteten sicherstellen, diese konnte aber bis Herbst 2022 keiner bestimmten Person zugeordnet werden.

DNA-Proben als Beweis

Bis zum heurigen Herbst: Im Oktober 2022 fand nämlich ein DNA-Abgleich statt, der erfolgreich war.  "Die Spur gehört einem Mann, der in Turin in Italien wegen eines Suchtmittel-Deliktes erkennungsdienstlich behandelt worden war, unter anderem wurden Fingerabdrücke, Fotografien und DNA-Stichproben erstellt", heißt es vom BKA. "Dieser Sachbeweis hatte eine europäische Festnahmeanordnung zur Folge, der sogleich seitens der italienischen Behörden nachgekommen wurde."

Der Verdächtige, für ihn gilt die Unschuldsvermutung, ist mittlerweile in Kärnten. "Der Mann ist in Klagenfurt in Polizeigewahrsam und wird einvernommen", hieß es vom Bundeskriminalamt am Freitagvormittag. Anschließend soll der Verdächtige in die Justizanstalt Klagenfurt kommen. In weiterer Folge wird über die  Untersuchungshaft entschieden, bestätigt Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt.

National

Bei Sirene Österreich handelt es sich um eine nationale Zentralstelle, das Wort SIRENE ist das Akronym für "Supplementary Information Request at the National Entry". Seit 2018 wurden vom Sirene-Büro über 600 Gefahndete nach Österreich überstellt.