Ein 29 Jahre alter Rumäne musste sich am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt wegen Mordes verantworten. Er soll vor einem Jahr seine Verlobte, eine 29-jährige Rumänin, in der gemeinsamen Wohnung in Seltschach (Gemeinde Arnoldstein) zu Tode geprügelt haben. Danach legte er ihren leblosen Körper vor der Bezirkshauptmannschaft Villach ab. Laut Anklage habe der Beschuldigte "durch Versetzen von unzähligen heftigen Schlägen mit unterschiedlichen Gegenständen gegen den Kopf und weitere Körperbereiche" die Frau vorsätzlich getötet.
Wie bei dem Prozess am Mittwoch bekannt wurde, soll der Rumäne bei der ihm vorgeworfenen brutalen Tat gleich drei verschiedene Tatwaffen benutzt haben: einen Besenstiel, einen Lattenrost sowie ein extra präpariertes Kantholz. Der damals 28-Jährige war nach Rücksprache mit seinem Anwalt letztlich doch vollumfänglich geständig. "Es tut mir furchtbar leid", sagte er vor Gericht in seiner Muttersprache. "Ich würde alles tun, um das wieder reparieren zu können." Laut dem psychiatrischen Gutachter war der Mann zum Tatzeitraum zurechnungsfähig. Die Frau dürfte laut dem Notarzt nicht mehr gelebt haben, als ihr Körper vor der Bezirkshauptmannschaft abgelegt wurde.
Er lebte von ihrem Einkommen
Die Frau war in Villach als Sexarbeiterin tätig. Sie soll pro Monat rund 3000 Euro verdient haben. Das Paar lebten von ihrem Einkommen. Der Mann handelte nach eigenen Angaben mit Autos, konnte aber nicht nennen, was er damit verdiene. Beide stammen aus der gleichen Stadt in Rumänien. Er wusste zwar, dass sie als Prostituierte arbeitete. Er will aber nicht konkret gewusst haben, was sie eigentlich getan hatte. "Sie hat mir nichts erzählt, um mir nicht wehzutun."
Auf die mehrmals gestellte Frage nach dem Motiv für den extremen Gewaltausbruch konnte der Angeklagte keine überzeugende Antwort geben. "Es hat sich in dieser Woche so viel ereignet. Sie ist zu spät nach Hause gekommen, ihre Kokainsucht, die Eifersucht."
Der Mann wurde vom Geschworenengericht wegen Mordes zu 19 Jahren Haft verurteilt. Außerdem muss er dem Bruder des Opfer 15.000 Euro Schadenersatz bezahlen. Ein Teil davon wird für die Überführung des Leichnams nach Rumänien benötigt. Der Angeklagte meldete Berufung an. Staatsanwältin Nicole Sembach gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.
Claudia Beer-Odebrecht