Es war kurz nach Mitternacht. Der Montag war gerade einmal zehn Minuten alt: Knarrendes Geräusch holte einen 43-jährigen Landwirt in Oberlienz aus dem Schlaf. Was er dann bemerkte, fuhr ihm durch Mark und Bein. Sein Wirtschaftsgebäude stand in Vollbrand. Ein Notruf wurde von ihm abgesetzt, die Familie mit Sohn, Frau und Eltern in Sicherheit gebracht.
Mit wenigen Einsatzkräften war da nichts mehr zu machen. Im Stakkato wurde nachalarmiert. Der Großteil der Abschnitts-Feuerwehren des Lienzer Talbodens musste angefordert werden. Letztlich waren die Wehren von Oberdrum, Oberlienz, Thurn, Gaimberg, Leisach, Glanz, Ainet, Schlaiten, St. Johann und Lienz ausgerückt, um der Feuersbrunst Herr zu werden. Vor allem das Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus galt es zu verhindern.
Keine Verletzten
Beim Wirtschaftsgebäude war nichts mehr zu retten. Es brannte bis auf die Grundmauern nieder. Und dabei spielten sich dramatische Szenen ab. Im Feuer verendeten 31 Rinder und 25 Masthühner. Einige Hühner konnten den Stall noch schnell verlassen und 13 Kälber im betonierten Teil des Stalles überlebten durch einen Löschangriff. Personen wurden nicht verletzt.
"Es ist eine Tragödie", sagt der Oberlienzer Bürgermeister Markus Stotter, der selbst Feuerwehr-Mann ist und die ganze Nacht auf den Beinen war. Eine sehr tierverbundene Familie habe ein schweres Unglück getroffen. Das Kriseninterventionsteam betreute sie. Nach fast drei Stunden, gegen 2.45 Uhr war der Brand unter Kontrolle. Gestern Vormittag mussten noch mit einem Kranfahrzeug zahlreiche Glutnester bekämpft werden.
Technischer Defekt als Ursache
Am frühen Abend erklärte die Polizei gegenüber der APA, dass der Brand nach bisherigem Ermittlungsstand vermutlich wegen eines technischen Defekts ausgelöst wurde. Weitere Ermittlungen laufen. Hinweise auf eine mögliche Brandstiftung gebe es laut Polizei aber nicht.
Insgesamt standen beim Brand 286 Kräfte im Einsatz, darunter auch eine Streife der Polizeiinspektion Lienz.