"Kärnten als 'wolfsfreie Zone' am Beispiel Schweden anerkennen", so lautet die zentrale Forderung einer in der Landwirtschaftskammer-Vollversammlung einstimmig verabschiedeten Resolution. Diese wurde von einer Delegation aus 21 Kammerrätinnen und Kammerräten aller Fraktionen in Brüssel an EU-Vertreter übergeben.
Unter anderen nahmen die Resolution Humberto Delgado Rosa (POR), Direktor für den Bereich "Biologische Vielfalt" bei der EU-Kommission, sowie Herbert Dorfmann (ITA), stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im EU-Parlament, entgegen. "In Schweden werden weite Teile des Landes mittels Bejagung von Wölfen freigehalten. Die EU-Kommission akzeptiert den Ansatz dieser wolfsfreien Zonen, da der Erhalt der traditionellen Rentierhaltung höherrangig angesehen wird als der strenge Artenschutz gemäß der FFH-Richtlinie. Was in Schweden möglich ist, muss auch in Kärnten möglich sein", erneuerte LK-Präsident Siegfried Huber die Forderung.
Gleichheitsgrundsatz
Die traditionelle Alm- und Weidewirtschaft sei dem Wesen nach durchaus mit der traditionellen Rentierhaltung in Schweden vergleichbar. Entsprechend dem in den europäischen Grundsatzverträgen festgeschriebenen Gleichheitsgrundsatz müsse daher eine Ausweisung von wolfsfreien Zonen auch im Alpenraum möglich und so ein umfassender und unbürokratischer Abschuss von Wölfen erlaubt sein, so der Tenor der Kärntner Interessenvertreter.
Schutzstatus des Wolfs herabsetzen
Gegenüber den Vertretern der EU wurde mit Nachdruck auf die bestehende Alpenkonvention, die den Alpenraum und die darin praktizierte Alm- und Weidewirtschaft besonders schützt, hingewiesen. In dem Staatsvertrag zwischen acht Alpenländern und der EU bekennen sich die Vertragspartner dazu, die Lebensgrundlagen der Bevölkerung zu schützen und eine Balance zwischen ökonomischer, ökologischer und sozialer Entwicklung zu sichern.
"Die FFH-Richtlinie sieht einen strengen Schutz von Wölfen vor, obwohl diese nicht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten stehen und ihre Population sogar jährlich wächst. Damit steht sie im direkten Widerspruch zur übergeordneten Alpenkonvention. Wenn die EU ihre eigenen Gesetze ernst nimmt, dann muss sie den Schutzstatus der Wölfe herabsetzen und wolfsfreie Zonen im Alpenraum ermöglichen", drängte LK-Präsident Huber auf eine rasche Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten.