Am Reißbrett bereitet sich Kärnten seit Montag auf Energiemangellagen und Blackout-Szenarien vor. Landeskrisenstab und Behörden spielen dabei Situationen durch, wie man bei Einschnitten im Stromnetz die Versorgung durch Energielenkung möglichst lange aufrechterhalten kann. Die Übung mit dem Namen "Combined Success 2022" ist in dieser Form die erste in Österreich, 400 Personen sind eingebunden.
Der simulierte Ablauf: Bereits am Freitag bekam das Land Bescheid, dass eine Extremwetterlage in Europa Stromlenkungsmaßnahmen erforderlich machen werde. Konkrete Vorgaben erfolgten Montagvormittag in einer Videokonferenz mit dem Bund. Folgende Eskalationsstufen werden durchgespielt: Primär gibt es freiwillige Sparaufrufe für den Endverbraucher. "Wir wissen im Ernstfall binnen Sekunden, ob das erfolgreich ist", sagt Kärnten-Netz-Geschäftsführer Reinhard Draxler. Wenn nicht, müssen Großverbraucher ihren Bedarf senken. Erster Erkenntnisgewinn aus der Übung: "Hier haben die Unternehmen, die in die Übung eingebunden waren (Infineon und Kelag Wärme, Anm.), um einen stärkeren Informationsaustausch gebeten, ein Problem sind auch die derzeit sehr knappen Vorlaufzeiten", teilt Energiereferentin Sara Schaar (SPÖ) mit.
Regionen nicht definiert
In der dritten Eskalationsstufe sind stundenweise Flächenabschaltungen vorgesehen. Die wurden Montagnachmittag vom Energielenkungsbeirat beschlossen, eine entsprechende Verordnung unterzeichnete Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Daher werden am Dienstag und Mittwoch in bestimmten Regionen Stromabschaltungen simuliert, die Gebiete werden erst definiert.
In der Realität sei es auch möglich, dass bereits der Sparappell ausreiche, sagt Kaiser. In Kärnten spiele man jedoch alle Szenarien durch. Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) erwartet sich dabei vor allem einen Blick auf Dinge, die noch nicht hundertprozentig funktionieren: "Denn genau darum geht es." Er betonte bei dieser Gelegenheit, dass es zu keinen realen Stromabschaltungen kommen werde.
Video: "Blackout - Was man als Privatperson wirklich braucht, wenn der Strom ausfällt"
Thomas Martinz