Mit einer Länge von 143 Metern, fast 90 Meter hohen Masten, acht Decks und mehreren Pools ist sie die größte Segeljacht der Welt. "A", so der Name des optisch gewöhnungsbedürftigen Schiffes, gehört dem russischen Milliardär Andrei Melnitschenko und hat rund 400 Millionen Euro gekostet.

"Innovativer Schiffbau"

Eine Summe, die zum (geringen) Teil aus deutschen Förderprogrammen stammen soll. Laut Recherchen von www.t-online.de wurde die Jacht in der Nobiskrug-Werft, gemeinsam mit der German-Naval-Yards-Werft, in der deutschen Stadt Kiel gebaut. Dafür sollen die Schiffsbauer mindestens drei Millionen Euro Förderung vom deutschen Staat erhalten haben. Das Programm, aus dem die Fördermillionen stammen, heißt "Innovativer Schiffbau sichert wettbewerbsfähige Arbeitsplätze".

Solche Finanzmittel hat angeblich die Nobiskrug-Werft beantragt, als sie den Bauauftrag für die Jacht "A" bekommen hat. Für das Projekt "White Pearl", so hieß das Oligarchen-Schiff anfangs, soll der Kieler Unternehmer "deutlich mehr als drei Millionen Euro – gleichermaßen bezahlt aus Bundes- und Landesmitteln", erhalten haben, berichtet "t-online".

Werft ging Pleite

Eigentliches Ziel der Förderung sei es gewesen, Arbeitsplätze in der Region zu sichern und kriselnde Unternehmen zu unterstützen. Gebracht hat es wenig: Im April 2021 musste die Nobiskrug-Werft Insolvenz anmelden und wurde in weiterer Folge von der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) aufgekauft.

Milliardär Melnitschenko wird das alles egal sein, ebenso die Förderung aus Steuergeld. Der Mehrheitseigentümer des Düngemittelherstellers Eurochem (mit 100.000 Mitarbeitern) hat ein geschätztes Vermögen von rund 26,4 Milliarden Dollar. Nützen, um etwa seine Jacht "A" wieder flott zu kriegen, tut ihm das nicht. Seit März liegt sie im Hafen von Triest und die italienischen Behörden wollen Melnitschenko den mehrere Millionen Euro hohen Aufwand, der durch die Beschlagnahmung entsteht, nach einer möglichen Aufhebung der Sanktionen verrechnen.

"Kein Freund Putins"

Der Milliardär hat mittlerweile den Europäischen Gerichtshof angerufen, damit die Maßnahmen zurückgenommen werden. "Die Sanktionen gegen mich sind ungerecht und bringen nichts, um die Ziele zu erreichen", sagte Melnitschenko Anfang Oktober in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera". "Ich selbst bin nicht im engsten Kreis um Putin. Ich habe ihn noch nicht einmal alleine getroffen, sondern immer nur in einer Gruppe weiterer Unternehmer", so Melnitschenko.