Es waren schreckliche Szenen, die sich am 16. August 2019 in Kötschach-Mauthen abgespielt haben. Bei einer Wanderung in der Mauthner Klamm ist ein kleines Mädchen aus Wien schwer verletzt worden. So schwer, dass die Vierjährige wenige Stunden nach dem Unfall im Klinikum Klagenfurt verstorben ist.
Das Mädchen war mit seinem Vater und seiner Mutter in der Klamm, die von bis zu 200 Meter hohen Felswänden umgeben ist, unterwegs. Im Bereich der "Schwarzbrunnquelle" fiel plötzlich ein teilweiser morscher Ast von der darüber befindlichen Schluchtkante aus 80 Metern Höhe herab.
Am Kopf getroffen
Der Ast traf das Mädchen, das sich direkt neben seinem Vater befand, im Bereich von Kopf und Nacken. Der Vater erlitt leichte Verletzungen, die Mutter blieb unverletzt. Die Vierjährige sackte jedoch zusammen und wurde nach Alarmierung der Polizei und der Bergrettung in Richtung Klammeingang gebracht. Dort wurde die Schwerverletzte von der Bergrettung und der Notärztin des Hubschraubers "Martin 4" geborgen und ins Klinikum Klagenfurt geflogen.
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat Ermittlungen aufgenommen, diese jedoch Anfang vergangenen Jahres eingestellt: Ein Sachverständiger sei zu dem Schluss gekommen, dass der Unfall ein "unvorhersehbares Naturereignis" gewesen sei, man könne niemandem ein Fehlverhalten nachweisen.
Eltern wollen Klarheit
Die Eltern wollten aber Klarheit und haben, laut ORF Kärnten, die Gemeinde Kötschach-Mauthen, den Alpenverein und den Waldbesitzer geklagt. Der Zivilprozess am Landesgericht Klagenfurt hat am Donnerstag begonnen. Die Eltern fordern 220.000 Euro Schadenersatz, für die Begräbniskosten und als Anerkennung des Schocks und der Schmerzen. Wann das Urteil – es ergeht schriftlich – vorliegen wird, ist noch nicht bekannt.
Die Mauthner Klamm war nach der Tragödie beinahe drei Jahre behördlich gesperrt und wurde, nach einer Komplettsanierung, erst heuer im Juli wieder aufgesperrt.