"Komfortabler, weiter, öfter" nennt ÖBB-Vorstand Andreas Matthä den neuen Öffi-Fahrplan, der mit 11. Dezember in Kraft tritt. Vor allem "öfter" trifft auf die Südstrecke zu: Zwei zusätzliche Zugpaare ermöglichen zwischen Wien und Villach einen Stundentakt von und nach Kärnten zur Hauptverkehrszeit. So sollen noch mehr Passagiere auf die Öffis umsteigen. Im ersten Halbjahr 2022 waren es in Kärnten immerhin sieben Millionen Fahrgäste. Ebenfalls positiv: 5200 Klimatickets wurden bereits verkauft.

Laut Fahrplanauskunft auf www.oebb.at stehen beispielsweise am 13. Jänner 2023 mit Abfahrt in Wien Meidling Direktzüge nach Villach um 12.25 Uhr, 13.25 Uhr, 14.25 Uhr und 15.25 Uhr bereit. Von Villach kommend sind Fahrten mit Direktzügen um 13.14 Uhr, 15.14 Uhr, 16.13 Uhr und 17.14 Uhr möglich. Allerdings: Die gesamte Fahrzeit in jeweils eine Richtung verlängert sich um sieben Minuten auf vier Stunden und 21 Minuten.

Der Intercitybus von Graz nach Klagenfurt erhält ebenfalls eine Taktverdichtung zu stark frequentierten Zeiten. Laut ÖBB-Fahrplanauskunft werden für 13. Jänner 2023 Verbindungen um 5.50 Uhr sowie stündlich zwischen 7.50 und 19.50 Uhr angeboten – vier Fahrten mehr als bisher.

Zusätzlicher Pendlerzug und Schnellbusse

Neu ist auch ein Pendlerzug, der von Mallnitz nach Salzburg fährt. Der Railjet startet um 4.33 Uhr in Mallnitz und ist um 6.19 Uhr in Salzburg. Am Abend fährt der Zusatzzug um 17.16 Uhr in Salzburg ab, Ankunft in Mallnitz ist um 19.01 Uhr. Außerdem fährt ein Zug von Salzburg um 21.12 Uhr bis nach Klagenfurt ab sofort auch an Samstagen. Der Frühzug von Klagenfurt um 4.42 Uhr fährt nun auch an Sonntagen nach Salzburg. 

Schnellbusse werden für Pendlerinnen und Pendler aus dem Lavanttal eingesetzt. In der Morgenspitze wird es zwei Busse geben, die durch das Lavanttal bis nach St. Paul und dann auf die Autobahn direkt nach Klagenfurt fahren, kündigt ÖBB-Kärnten-Regionalmanager Richard Wallner an.

ÖBB-Regionalmanager Wallner
ÖBB-Regionalmanager Wallner © KK/ÖBB

Auch eine Reise von Wien nach Genua über Klagenfurt und Villach wird ohne Umsteigen möglich sein. Der Nachtzug startet um 1.34 Uhr in Villach und ist knapp acht Stunden später in Genua.

Änderungen im S-Bahn-Verkehr

Im S-Bahn-Verkehr wird die neu elektrifizierte Strecke zwischen Klagenfurt und Weizelsdorf ab 11. Dezember in Betrieb genommen. Vorerst bleibt dort der Stundentakt aufrecht mit Verstärkerzügen in den Morgenstunden. Die S 3 bekommt in Lambichl eine neue Haltestelle mit Anbindung an die Regionalbuslinien von und nach Köttmannsdorf. Die Neuerungen umfassen auch ein angepasstes Fahrplankonzept für Busse im Rosental. Konkret bekommen die Busse der Linien 5318 Köttmannsdorf Lambichl – Köttmannsdorf – Ludmannsdorf (und zurück), Linie 5331 Maria Rain – Göltschach – Strantschitschach (und zurück) sowie der Linie 5333 Köttmannsdorf Lambichl – Gaisach – Tschedram – Köttmannsdorf Lambichl neue Haltepunkte an den Bahnhaltestellen sowie eine dichtere Taktung. Hinzu kommen auch neue Schulbusverbindungen zur Volksschule Maria Rain in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Maria Rain.

Durch den Wegfall der alten Diesel-Garnituren werden laut ÖBB allein auf dieser Strecke jährlich mehr als 370 Tonnen CO₂ eingespart. Mit 8000 Sitzplätzen pro Tag werden um 70 Prozent mehr Sitzplatzkapazitäten angeboten als bisher.

"Wir investieren im nächsten Jahr mit 42,9 Millionen Euro so viel wie noch nie. Zum Vergleich Ende 2017 waren es 27,9 Millionen Euro. Das ist eine Budgetsteigerung innerhalb von fünf Jahren um rund 50 Prozent", so Öffi-Landesreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP).

Öffi-Landesreferent Schuschnig (ÖVP)
Öffi-Landesreferent Schuschnig (ÖVP) © APA

Kritik an ÖVP-Jubel

"Es ist geradezu frech, wenn der für den öffentlichen Verkehr zuständige Landesrat Schuschnig von einem 'Comeback' des öffentlichen Verkehrs spricht", sagt Olga Voglauer, Landessprecherin der Kärntner Grünen. "Schuschnig ist seit knapp fünf Jahren für den öffentlichen Verkehr in Kärnten zuständig und hat es in dieser Zeit verabsäumt, die Weichen für die Zukunft zu stellen." Die am Montag angekündigte Erhöhung des Budgets für den öffentlichen Verkehr in Kärnten sei auf zusätzliche Mittel aus dem Klimaministerium von Bundesministerin Leonore Gewessler zurückzuführen.

Voglauer fordert einmal mehr die Senkung des Kärnten Tickets von 550 Euro pro Jahr auf 365 Euro: "Die finanziellen Mittel dafür liegen längst bereit."

Das fordert auch Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Für ihn gibt es keinen Grund für überzogene Jubelmeldungen: "Fakt ist, dass viele Kärntner Regionen mit dem öffentlichen Verkehr kaum erreichbar sind und das Auto für viele Bürgerinnen und Bürger unersetzlich ist. Zudem gibt es immer wieder große Probleme mit überfüllten Schülerbussen.

"Grünen verkaufen Kärntner für dumm"

Schuschnigs Konter ließ nicht lange auf sich warten. "Es ist dreist, wie die Grünen die Kärntnerinnen und Kärntner für dumm verkaufen wollen. Bleiben wir bei den Fakten, die Grünen haben jahrelang quer durch Kärnten Bahnstrecken aufgelassen und Buslinien eingestellt. Es war ein Scherbenhaufen, den die Grünen unter ihrer Verantwortung bei den Öffis hinterlassen haben", schimpft der Landesrat über die einstige grüne Regierungsbeteiligung in Kärnten.

Auch die Behauptung, wonach die Mittel für ein 365 Euro Ticket vom Klimaministerium längst bereitstehen, weist er scharf zurück: "Die vom Klimaministerin versprochenen Mittel reichen dafür bei weitem nicht aus, noch dazu steht das Ministerium bei der Zusicherung unnötig auf der Bremse", sagt der Landesrat.

Ausbau Koralmbahn

Finale Bauarbeiten zwischen Klagenfurt und Wolfsberg führen zu großer Streckensperre im kommenden Jahr. Bevor die Koralmbahn mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 auf Kärntner Seite in Betrieb geht, wird die letzte Bauphase eingeläutet. Für die umfassenden Arbeiten sind großflächige Streckensperren unumgänglich, ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wird wie folgt eingerichtet: 

Von Bleiburg bis Wolfsberg: Sonntag, 11. Dezember 2022 bis Sonntag, 2. April 2023

Von Klagenfurt bis Wolfsberg: Montag, 3. April 2023 bis Samstag, 09. Dezember 2023 

"Das ist einer der größten planmäßigen Schienenersatzverkehre, den es in Österreich jemals gegeben hat. Wir brauchen dazu etwas mehr als 20 zusätzliche Busse und etwa 30 Lenkerinnen und Lenker", erklärt Wallner abschließend.

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