Erfolg für die Kärntner Polizei: Jener Mann, der einen in Klagenfurt lebenden Iraker (53) attackiert hat, ist gefasst. Der mutmaßliche Attentäter (19) wurde am 5. Oktober in Wien festgenommen, das bestätigt Waltraud Dullnigg, Sprecherin der Landespolizeidirektion (LPD) Kärnten. Der 19-Jährige, er stammt ebenfalls aus dem Irak, hat den  Angriff auch gestanden. Er sitzt derzeit in Wien in Untersuchungshaft, könnte noch diese Woche in die Justizanstalt Klagenfurt überstellt werden.

Mit großer Wahrscheinlichkeit hat der mutmaßliche Täter aus religiösen Motiven gehandelt. In seiner Einvernahme habe er gesagt, dass der 53-Jährige "seinen Glauben beschmutzt" habe, so Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Sie ermittelt gegen den 19-Jährigen wegen versuchten Mordes. Der Beschuldigte habe angegeben, dass er mit dem 53-Jährigen "nur reden wollte". Eine Verletzungs- oder Tötungsabsicht bestreitet er.

Zwei Stiche in die Schulter

Der 19-Jährige hatte seinem späteren Opfer am 7. Juni vor dessen Wohnung in Klagenfurt aufgelauert. Als der 53-Jährige gerade die Tür zu seinem Wohnhaus aufsperren wollte, lief der Angreifer auf ihn zu und stach mit einem etwa 15 bis 20 Zentimeter langen Messer zweimal zu, wie Aufnahmen aus einer Überwachungskamera zeigen. Das Opfer wurde durch die Stiche in den Schulterbereich nur leicht verletzt und nahm die Verfolgung seines Angreifers auf. Er sah dabei noch, wie der Täter mit einem zweiten Mann davonlief, danach musste er aufgrund seiner Verletzungen die Verfolgung aufgeben. Zuvor hat er aber noch einen Schlagring gefunden. Die darauf gesicherte DNA konnte jetzt offenbar dem 19-Jährigen zugeordnet werden.

"Immer wieder Hass"

Von Anfang an ging die Polizei davon aus, dass es sich um eine Auftragstat handeln könnte. Eine Annahme, die sich jetzt bewahrheitet hat. Der 53-Jährige betreibt mehrere Kanäle auf sozialen Netzwerken, dort äußert er sich auch kritisch über Behörden, das irakische Regime und Religion. Er wurde schon früher im Irak wie in Österreich, wo er seit 2015 lebt, Opfer von Gewalttaten. Sogar bei der Attacke im Juni in Klagenfurt war der 53-Jährige online und sprach gerade live zu seinen Followern. Er sagte aus, dass er immer wieder Hass erfahre, weil er römisch-katholischen Glaubens sei und kein Muslim.

Waffen sichergestellt

Bei der nach der Verhaftung durchgeführten Hausdurchsuchung konnten in der Wohnung des 19-Jährigen mehrere Waffen und ein sogenannter Totschläger sichergestellt werden. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Kärnten zum genauen Tatmotiv und zu etwaigen weiteren Mittätern gehen noch weiter.