In Kärnten fehlt es aktuell an allen Schulstandorten und -formen an Lehrern. Die einen leiden an grippalen Infekten oder an Influenza. Die anderen sind mit Covid-19 infiziert und bleiben zu Hause. Wieder andere haben Pflegeurlaub genommen, weil sie infizierte oder erkrankte Kinder betreuen müssen.
Laut Schätzungen der Kärntner Bildungsdirektion fehlten letzte Woche rund 740 von 7360 Pädagogen an Landes- oder Bundesschulen. "Aufgrund der aktuellen Infektionslage sind wir massiv betroffen. Es ist derzeit sehr, sehr schwierig, den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten", sagt Bildungsdirektorin Isabella Penz. "Betroffen sind primär kleine Schulen in den Regionen und Volksschulen. Da haben wir Probleme mit Ersatzkräften." Im Sommer wurden in Kärnten 20 sogenannte "Regionalspringer" als Personalreserve angestellt. Sie alle sind bereits im Einsatz, die Bildungsdirektion sucht weitere.
Am schulfreien Montag konnte Penz nur folgenden Ausblick geben: "Ich rechne im weiteren Wochenverlauf mit noch mehr Krankenständen, was zu Notbetrieb an einzelnen Schulen führen wird." Damit gemeint sind Supplierungen und Klassenzusammenlegungen.
Testpflicht an fünf Schulen
Auch an den Bildungseinrichtungen kämpft man mit allen Mitteln gegen Corona. Seit diesem Schuljahr haben Schulen selbst die Möglichkeit, Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Covid-19 zu setzen. Mit Stand Montag wurde in Kärnten an insgesamt fünf Schulen (zwei Volksschulen, zwei Mittelschulen und eine Höhere Berufsbildende Schule) die Durchführung von verpflichteten Antigentests verordnet. An zwei dieser Schulen gilt zusätzlich Maskenpflicht. Insgesamt sind aktuell 26 Klassen und rund 570 Schüler von diesen standortspezifischen Maßnahmen in der Schule betroffen.
"Besorgniserregend"
Als "besorgniserregend" stuft Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer die aktuelle Situation an einigen Kärntner Schulen ein: „Sogar Nichtlehrende werden zur Beaufsichtigung herangezogen." Köfer tritt dafür ein, die Ausbildung der Lehrkräfte zu überdenken: "Ein wichtiger Schritt ist jener, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Ganz grundsätzlich müssen Lehrer auch von Verwaltungsaufgaben freigespielt werden."
"Zulasten der Kinder"
Damit gehe das Bildungschaos an unseren Schulen, verursacht durch eine falsche Politik, weiter. "Und das wieder zulasten unserer Kinder", kritisierten FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer und Bildungssprecherin Elisabeth Dieringer-Granza. "Seit Jahren legt die FPÖ die Lösungen auf den Tisch: Die Lehrerausbildung muss entbürokratisiert und vereinfacht werden."
Thomas Martinz