"Man muss positiv bleiben. So etwas kann einem jeden Tag passieren", sagt Juwelier Christof Leschanz. Seine gute Laune lässt sich der Unternehmer nicht nehmen. Und das, obwohl sein Juweliergeschäft "Leeb & Leschanz" in Villach in der Nacht auf Samstag schon wieder das Ziel von Einbrechern wurde.
Gegen 3.15 Uhr brachen zwei Täter die Eingangstür mit einem Werkzeug auf und schlugen mehrere Glas-Vitrinen ein. Daraus stahlen sie zahlreiche Uhren der Marken Breitling, Omega, Tag Heuer und Edox sowie Perlen und Schmuck. Rolex-Zeitmesser ließen sie hingegen unberührt. "Warum sie die nicht auch mitgenommen haben, kann ich mir selbst nicht erklären", ist Leschanz ratlos. Auch wenn die Gesamthöhe des Schadens erst abgeklärt werden muss, der Besitzer geht von mehr als 100.000 Euro aus.
Verfolgung aufgenommen
Ein Nachbar wurde auf den akustischen Alarm aufmerksam, hielt Nachschau und beobachtete, wie zwei Personen aus dem Juweliergeschäft flohen. Sie hatten jeweils einen Plastiksack sowie eine Eisenstange in Händen. Gemeinsam mit einem zweiten Zeugen nahm der Mann die Verfolgung auf und alarmierte gleichzeitig die Polizei. Die Täter waren allerdings zu schnell - die Verfolger verloren sie aus den Augen. "Ich bin dem Nachbar dennoch sehr dankbar. Durch seine Zivilcourage hat er die Täter in die Flucht geschlagen und so wohl Schlimmeres verhindert", sagt Leschanz. Verletzte gab es bei dem Vorfall nicht. Dem Juwelier ist es wichtig zu betonen, dass es sich bei der gestohlenen Ware ausschließlich um Handelsware handle. "Wir haben auch sehr viele Fremdeinlagerungen bei uns im Geschäft. Die sind aber nicht betroffen." Die Ermittlungen zur Klärung des Einbruchs wurden durch den Operativen Kriminaldienst im Stadtpolizeikommando Villach übernommen.
Bei der sofort eingeleiteten Alarmfahndung waren sämtliche Streifen aus dem Stadtgebiet Villach und Villach-Land, die Bereitschaftseinheit, eine Diensthundestreife sowie der Polizeihubschrauber "Libelle-FLIR" den ganzen Tag über beteiligt. Bis Redaktionsschluss konnten die Täter laut Polizei allerdings nicht gefasst werden. Nach aktuellem Ermittlungsstand wird international nach den Tätern gefahndet.
In Drau gesprungen
Gefunden wurde hingegen ein Plastiksack mit einem Teil der Beute, offenbar wurde er zurückgelassen. Das Gerücht, wonach einer der Täter in die Drau gesprungen sein soll, dementierte Stadtpolizeikommandant Erich Londer.
Monitore im Schaufenster
Der Juwelier war stundenlang mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Am Montag soll der Betrieb wie gewohnt weitergehen. Wie immer nach einem Einbruch, denn: "Im Schnitt passiert das seit 1984 alle sieben bis acht Jahre." Seit einiger Zeit überlegt er nun deshalb, die ausgestellte Ware im Schaufenster durch Monitore zu ersetzen, um so gegen Einbrüche besser geschützt zu sein. "Außerdem leuchten die Bildschirme so schön", sagt er lachend.