In Graz, Klagenfurt und unzähligen weiteren Städten auf der ganzen Welt liegt am Freitag das Klima im Brennpunkt. Anlass ist der 10. globale Klimastreik der Fridays for Future. In Graz startete die Protestaktion schon um neun Uhr. Diese Entscheidung trafen die Veranstalter, um dem Ursprungsgedanken des Streiks wieder mehr Gewicht zu verleihen.
Mit kreativen Slogans wurde und wird versucht, die Dringlichkeit des Themas zu unterstreichen. "Kein Kernöl auf einem kaputten Planeten", war etwa auf Plakaten in Graz zu lesen. "Der Streik ist sehr gut gelaufen", resümiert Aktivistin AlenaZöch. "Die Stimmung war extrem gut und es waren viele motivierte Schüler*innen, aber auch Menschen aller Altersklassen dabei, um für eine klimagerechte Zukunft zu streiken." Auffallend waren laut Zöch die vielen ausgefallenen und bunten Streikschilder und die hohe Motivation und Energie. Streiksprüche wurden lauthals mitgerufen.
Bereits 2021 vereinte Fridays for Future weltweit Millionen Menschen aus mehr als 92 Ländern. Mit dem Slogan "People not Profit" richtete sich die Organisation vor allem an die großen Konzerne, welche oftmals ihren Umsatz höher stellen als den Klimaschutz.
Hunderte Demonstranten und Demonstrantinnen waren am Grazer Mariahilferplatz am Start. Geendet hat er bei der Franz-Graf-Allee, wo es, wie Zöch sagt, inspirierende Reden gab – unter anderem von Vertreterinnen und Vertretern des Black-Voices-Volksbegehren und von IPCC-Klimabericht-Autorin Birgit Bednar-Friedl. Zöch: "Fridays For Future Pakistan hat uns eine Rede zukommen lassen, in der sie von den Umweltkatastrophen in ihrer Region erzählt haben."
Fotos vom Klimastreik in Graz
Erneuerbare Energie im Fokus
Auch in Klagenfurt fand ein Klimastreik statt. Großes Thema waren dabei die verheerenden Unwetter, die in Kärnten große Schäden angerichtet und sogar Todesopfer gefordert haben. Die Zahl der Teilnehmenden fiel aber weitaus geringer aus als in Graz. In Klagenfurt wurde auf Plakaten die Klimaerwärmung übrigens mit warmem Bier verglichen: Beides sei alles andere als optimal.
Der Klimastreik steht diesmal ganz unter dem Motto "Erneuerbare Energie". Gas, Öl und Kohle sind aktuell nicht nur teurer denn je, auch die Umweltauswirkungen sind spürbarer denn je. Überschwemmungen, Brände und Unwetter haben viele Länder 2022 fest im Griff. Fridays for Future fordert die Regierung unter anderem dazu auf, bis 2030 aus Öl, Kohle, Gas und Atomkraft auszusteigen und den Fokus ausschließlich auf erneuerbare Energie zu legen. Ein weiterer Punkt, für den am 23. demonstriert und gestreikt wird, ist eine mindestens lineare Senkung der Treibhausgasemissionen um 50 Prozent und das bis 2050. Denn nur so könne man das Ziel, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten, erreichen. Zusätzlich brauche es dafür eine Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens sowie globale Klimagerechtigkeit.
Wo wird überall demonstriert?
Allein in Europa sind für den 23. bereits 136 Demonstrationen angekündigt. In welchen Orten überall Demos stattfinden, kann man auf der internationalen Seite von Fridays for Future ganz einfach bei der "Map of Climate Striking and Actions" nachschauen. Weltweit wird unter anderem auch in Indien, Mexiko, Australien und vielen weiteren Ländern vertreten.
Wie geht es in Österreich mit Fridays for Future danach weiter und warum war es zuletzt etwas still um die Bewegung? Alena Zöch erzählt im Interview mit "Was Geht?", warum im Sommer nicht gestreikt wird. Laut der jungen Aktivistin braucht das Fridays-for-Future-Team über die Ferien eine kleine Verschnaufpause. Zusätzlich wird der Sommer auch genützt, um weitere Aktionen und Streiks zu planen. "Wir sammeln im Sommer oft unsere Energie für den großen Streik im Herbst", so Alena.
Wie es weitergeht
Noch am Freitagabend sind weitere Aktionen geplant, unter anderem um 18 Uhr in Graz am Mariahilferplatz. Geplant sind eine Podiumsdiskussion sowie ein Lichtermeer, mit dem laut Aktivistin Alena Zöch Solidarität mit der Ukraine ausgedrückt werden soll. Und: "Streiks und Veranstaltungen in den nächsten Wochen und Monaten werden sich vor allem um die fossile Energiekrise und das ausbleibende Klimaschutzgesetz drehen, diese sind aber noch in Planung." Sie betont, dass die Klimakrise noch nicht vorbei ist und Klimaschutz noch immer nicht genug vorangetrieben werde: "Also werden auch wir weiterhin laut sein und für eine lebenswerte Zukunft kämpfen!"