Im Fall des Polizeieinsatzes in Tirol, bei dem ein 14-Jähriger durch Schüsse verletzt worden war, hat sich die Polizei jetzt gegen Anfeindungen gewehrt. Die beiden beteiligten Polizisten und die Ermittler seien in sozialen Medien und persönlichen E-Mails "massiven Beschimpfungen, Verunglimpfungen und faktenbefreiten Vorurteilen" ausgesetzt, heißt es in einer Mitteilung. Höchstes Verständnis habe man aber für legitime Diskussionen und Fragestellungen im öffentlichen Diskurs, so die Polizei weiter.
"Mit 80 km/h auf Beamte zugefahren"
Solche hat es vor wenigen Monaten auch in Kärnten gegeben: Im März hat ein Streifenpolizist in Griffen zwei Schüsse auf ein Auto mit Jugendlichen abgegeben. Der 17-jährige Lenker aus Niederösterreich hatte zuvor auf einer Autobahntankstelle (Höhe Preitenegg) getankt und ist dann, ohne zu bezahlen, losgefahren.
Daraufhin verfolgten zwei Polizeistreifen den Lenker auf der A2. Weder Blaulicht noch die wegen der Verfolgungsjagd gesperrten zwei Tunnel konnten den Jugendlichen stoppen. Als er die A2 über die Ausfahrt Griffen verließ, wartete im dortigen Kreuzungsbereich eine Polizeistreife. Das zivile Dienstfahrzeug war mit eingeschaltetem Blaulicht quer zur Abfahrt abgestellt.
"Der Lenker fuhr mit 70 bis 80 km/h direkt auf die beiden Beamten zu", sagt Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Der Streifenpolizist gab aus einer Entfernung von sechs Metern zwei gezielte Schüsse auf den Motorblock des Autos ab. Es wurde dabei niemand verletzt.
Das Bezirkspolizeikommando Völkermarkt prüfte die Schussabgabe. Das Ergebnis liegt mittlerweile vor. "Die Schussabgabe war gerechtfertigt", sagt Kitz. Das Ermittlungsverfahren gegen den Beamten wegen versuchter Körperverletzung wurde eingestellt.
Ermittlungen laufen
Noch kein abschließendes Ergebnis gibt es zum Cobra-Fall am Campingplatz in Keutschach im Juni. Ein Beamter der Eliteeinheit gab aus seiner Glock-Dienstpistole zwei Schüsse ab – aus etwa zwei bis drei Meter Entfernung – und traf einen 20-jährigen Niederösterreicher. Dieser wurde schwer verletzt. Der Mann hatte sich in der WC-Anlage verschanzt.
Claudia Beer-Odebrecht