Ein Kroate, der wegen sexuellen Missbrauchs an seiner zehnjährigen Stieftochter rechtskräftig verurteilt wurde, leistete als Teil seiner Bewährungsstrafe Sozialarbeit in einer speziellen Einrichtung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Das enthüllte kürzlich die kroatische Zeitung "24sata".

Laut dem Bericht wurde der aus Slawonien in Kroatien stammende Mann zu einer Haftstrafe von elf Monaten verurteilt. Später wurde die Strafe in eine Bewährungsstrafe mit der Auflage von sozialen Diensten umgewandelt. Wie es dazu kam, dass das Bewährungsamt in Osijek den Pädophilen ausgerechnet einer Einrichtung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zuteilte, ist derzeit nicht geklärt. Über mehrere Monate hinweg verrichtetet der Mann dort unterschiedliche handwerkliche Tätigkeiten, reparierte Zäune und Spielzeug oder mähte den Rasen.

Personelle Konsequenzen

Der Fall wurde bereits vom kroatischen Justizminister Ivan Malenica bestätigt: "Zuständig ist immer das Bewährungsamt. Da ist natürlich ein Fehler passiert, den ich nur schwer nachvollziehen kann." Der Minister bezeichnete den Vorfall als inakzeptabel und kündigte ein internes Verfahren an, das klären soll, wer dafür verantwortlich sei. Malenica sprach auch von personellen Konsequenzen, ohne näher auf Details einzugehen. Für den Justizminister sei klar, "dass das Gesetz geändert werden muss, wenn es sich als Systemfehler herausstellen sollte".