"Stärker werden" lautet das kurze und knappe Ziel, das der Kärntner ÖVP-Chef Martin Gruber für die für März 2023 anberaumte Landtagswahl vorgibt. Der Landesrat trat in letzter Zeit immer wieder als Kritiker des Mehrheitseigentümers in der Causa Flughafen Klagenfurt auf und blieb auch im APA-Interview dabei: Mit dem Wissen von heute sei die Art der Privatisierung zu hinterfragen. Längerfristig ist es sein Ziel, dass die ÖVP wieder den Landeshauptmann in Kärnten stellt.

Zufrieden mit Amtszeit

Die Übernahme von Parteiobmannschaft und Regierungsfunktion im Jahr 2018 sei "nicht unbedingt Punkt eins in meiner Lebensplanung" gewesen, erklärte Gruber. Dennoch sei er zufrieden mit seiner ersten Amtszeit. Zur Art der Zusammenarbeit mit Koalitionspartner SPÖ sagte Gruber trotz des Größenunterschiedes, sie geschehe "auf Augenhöhe". Wobei es eine einzige Einschränkung gab: In der Diskussion rund um einen Rückkauf der Anteile des teilprivatisierten Flughafens Klagenfurt, hatte die SPÖ den kleinen Koalitionspartner Ende Mai überstimmt und einem Rückkauf eine Absage erteilt. Die Zusammenarbeit habe danach wieder klaglos funktioniert, betonte Gruber.

Schutz vor Ausverkauf

Abgesehen davon will sich Gruber mit der ÖVP auf drei Gebiete konzentrieren: "Schutz Kärntens vor dem Ausverkauf", etwa was Baustopps für Zweitwohnsitze angeht, und wirtschaftliche Entwicklung mit Maßnahmen gegen den "eklatanten Arbeitskräfte-Mangel", wobei Gruber die Möglichkeit eines mit der Zeit sinkenden Arbeitslosengeldes ins Spiel bringt. Dritter Punkt sei das Kapitel "Regionalität", mit dem der Agrarreferent nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln, sondern auch mit erneuerbarer Energie meint.

Performance der Bundes-ÖVP

Ob sich die Performance der Bundes-ÖVP auf das Wahlergebnis der Partei in Kärnten auswirken wird, dazu wollte Gruber keine Prognose abgeben: Umfragen seien "Momentaufnahmen". Er sei aber ein Kämpfertyp und habe dazu noch ein halbes Jahr Zeit. Nicht in die Karten schauen lassen wollte sich Gruber, wen er bei der Bundespräsidentenwahl unterstützen beziehungsweise wählen wird. "Die Menschen sind mündig genug, sie sind nicht angewiesen, eine Empfehlung zu bekommen." Und: "Was ich persönlich mache, da gilt das Wahlgeheimnis."