"So etwas haben wir im Sommer äußerst selten. Der massive Sturm hat dazu geführt, dass derzeit 20.000 Haushalte in den Bezirken St. Veit, Wolfsberg, Klagenfurt-Land und Völkermarkt sind derzeit unversorgt", bestätigt Josef Stocker von der Kelag. Sämtliche zur Verfügung stehende Monteure sind seit Donnerstag, 15 Uhr dabei, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.

Um 17.30 Uhr konnten die ersten 5000 Haushalte wieder an das Stromnetz angeschlossen werden.

Die ÖBB kamen teilweise bereits Donnerstagabend auch wieder in Fahrt. Nachdem sie ihren Betrieb in den Bundesländern Kärnten, Steiermark und Osttirol zum Teil komplett unterbrechen mussten, weil die Stromversorgung durch das Unwetter stark in Mitleidenschaft gezogen war und Bäume auf den Gleisen lagen, fuhren sie seit 18.35 Uhr wieder in Osttirol und zwischen Schwarzach-St. Veit und Villach Hauptbahnhof. Allerdings war mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen. Die Bahnstrecke westlich von Villach wurde ab den Abendstunden auch wieder freigegeben. Der Nahverkehr funktionierte dann wieder bis Friesach.

In den betroffenen Regionen kam es bis Redaktionsschluss aber weiterhin mitunter zu einem Komplettausfall des Schienenverkehrs. Auf der Strecke befindliche Züge wurden in den nächsten Bahnhof geführt. Ein Ersatzverkehr war nur eingeschränkt möglich. Ein Notfahrplan wurde seitens der ÖBB ausgearbeitet, allerdings war bis Redaktionsschluss ebenfalls nicht klar, wie lange die Sperren dauern werden. Alle verfügbaren Mitarbeiter waren jedenfalls im Einsatz, versicherte die Bahn in einer schriftlichen Aussendung.

Auch auf den Straßen beruhigte sich die Situation in den Abendstunden langsam wieder.

Ab ca. 22 Uhr waren auf der Südautobahn (A 2) laut Asfinag wieder sämtliche Abschnitte freigegeben und auch die Tunnellkette Pack wurde wieder mit Strom versorgt.

Die Weinebene Landesstraße (L 148) blieb hingegen bis Redaktionsschluss noch komplett gesperrt. Alle anderen Störungen konnten behoben werden.

Rückschau: Bäume auf der A 2

Seit dem frühen Nachmittag sorgten Gewitter für Störungen. Auf der A 2 in Richtung Klagenfurt liegt bei Griffen ein Baum quer auf der Fahrbahn. Hier ist aktuell kein Weiterkommen möglich. Wie die Asfinag berichtet, wurden zahlreiche Bäume entwurzelt und stürzten auf die Fahrbahn der A 2 Südautobahn, auch Erdreich wurde auf die Fahrbahn geschwemmt. Die A 2 ist daher seit kurz vor 16 Uhr in Richtung Italien gesperrt, der Verkehr wird von der Polizei bei Wolfsberg Süd abgeleitet. Asfinag und Feuerwehren sind bereits im Einsatz, um die Bäume zu entfernen: "Es sind zwischen Wolfsberg und Griffen sicher an die 30 Bäume umgestürzt", berichtet Autobahnmeister Robert Schrammel. "Wir haben die Stämme im ersten Schritt mit einem Lkw und Schneepflug von der Fahrbahn geschoben." Im Anschluss werden die Bäume von den Feuerwehren so zerkleinert, dass sie von einem Holzunternehmen abtransportiert werden können. Die Dauer der Sperre kann derzeit aber noch nicht abgeschätzt werden.

Probleme mit der Energieversorgung gibt es aufgrund des Unwetters auch bei der Tunnelkette Pack, die beiden Tunnel Kalcherkogel und Mitterberg mussten daher in beiden Richtungen gesperrt werden. Aus Sicherheitsgründen wird keine Umleitung über die Bundesstraße eingerichtet.

Gesperrt ist auch die Auf- und Abfahrt Bad St. Leonhard. Umleitung über die B 70 ist wieder möglich, allerdings muss auch hier mit Verzögerungen gerechnet werden. Die Packer Tunnelkette ist wegen Stromausfalls laut Asfinag derzeit in beiden Richtungen gesperrt.

Auf der Turracher Straße (B 95) zwischen Moosburg und Feldkirchen gibt es aufgrund von Bäumen auf der Straße derzeit kein Durchkommen. Probleme gibt es ebenso auf der Klagenfurter Schnellstraße (S 37) auf Höhe St. Veit Nord in beiden Richtungen. In Ebenthal in der Miegerer Straße ist ein Vorankommen nach der Krüger Kurve Richtung Gurnitz nur einspurig möglich. Bei der Ortsausfahrt Brückl Richtung St. Veit ist ebenfalls eine Fahrbahn blockiert. Auf der Gurktalstraße (B 93) zwischen Sirnitz und Glödnitz beim Fischerhof ist die Straße komplett blockiert. Auf der Ossiacher Straße (B 94) zwischen Kadöll und Tauchendorf werden Autos örtlich umgeleitet, LKW müssen abwarten.

ÖBB stellen Fahrbetrieb ein

Auch die ÖBB mussten ihren Betrieb in den Bundesländern Kärnten, Steiermark und Osttirol unterbrechen. Die Stromversorgung der Bahn war durch das Unwetter stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch Diesellocks können nicht fahren, weil Bäume auf den Gleisen liegen.

Die ÖBB raten, nicht dringende Reisen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Zuerst galt für den Bezirk Lienz und einige Regionen in den Bezirken Spittal und Hermagor laut UWZ die vierthöchste (rot) von fünf Warnstufen. Im Laufe des Donnerstagnachmittags zog die Gewitterfront weiter Richtung Westen, und mit ihr "Alarmstufe vier", in Teilen Wolfsbergs wurde gar Stufe fünf ausgegeben.

Stufe vier gilt derzeit für beinahe ganz Oberkärnten, für einige Gemeinden in den Bezirken Villach-Land, St. Veit, Klagenfurt, Völkermarkt und in Feldkirchen. In den restlichen Teilen Kärntens und in Osttirol besteht laut UWZ die dritthöchste Warnstufe (orange). Inzwischen hat sich auch in Südkärnten und im Lavanttal eine mächtige Gewitterfront aufgebaut.

In der schwül-warmen Luftmasse können regional heftige Gewitter niedergehen. Örtlich besteht erhöhte Unwettergefahr, warnen die Meteorologen. Die Temperaturen können bis morgen um neun, zehn Grad sinken.

Erst vor knapp zwei Wochen sind in Kärnten die bislang letzten schweren Unwetter niedergegangen. Der Schwerpunkt lag damals im Drautal. Hunderte Haushalte waren stundenlang ohne Strom.