Am Sonntag war die Kärntner Grillmeisterin und Partyköchin Yulia Haybäck nicht nur beim Rindfleischfest am Gut Ossiacher Tauern, wo sie eine ganze Kuh nach argentinischer Tradition grillte, sondern auch bei Ö3 in der Sendung "Frühstück bei mir" mit Claudia Stöckl zu hören.
Dort erzählte die 45-Jährige von ihrem Werdegang, der sie nicht von Anfang an hinter Grill und Herd, sondern erst einmal hinter die Nähmaschine führte. In Wien schloss sie die Modeschule ab und arbeitete an einer Kollektion nach der anderen, immer schon fasziniert von der Modewelt mit Glitzer und Glamour. "Ich war ein schräger Vogel, schrill angezogen", sagt sie. Jedoch hatte das auch einen Grund: "Je ausgefallener ich angezogen war, desto weniger hatte ich das Gefühl, dass man meine Neurodermitis sieht."
An der Nähmaschine eingeschlafen
Und die Zeit in der Modebranche hinterließ weitere Spuren an der jungen Frau mit spanischen Wurzeln: "Für meine fünfte Kollektion habe ich vier Tage, drei Nächte durchgearbeitet, bin immer wieder an der Nähmaschine eingeschlafen, hatte nicht einmal mehr 50 Kilo." Da wusste sie: "Den Stress halte ich nicht mehr aus."
Und auf einmal fügte sich vieles in Haybäcks Leben. Bei einer Veranstaltung lernte sie ihren heutigen Mann kennen, sie zog zu ihm nach Kärnten. Er bat sie, Paella für 25 Leute zu kochen. "Für nur ein paar Hanseln", dachte sie, hatte sie doch daheim in Wien gemeinsam mit ihrer Schwester Partys für bis zu 100 Menschen geschmissen – in der elterlichen Wohnung, als diese am Wochenende im Landhaus waren.
Doch das Feuer war entfacht. Durch die Agentur, bei der sie unter anderem Verkostungen in Supermärkten anbot, bekam Haybäck die Chance, sich zur Grillmeisterin ausbilden zu lassen – etwa, um Vorführungen in Baumärkten zu machen. Mit Erfolg, denn kurz darauf durfte sie Kurse anbieten, machte bei einer mobilen Grillschule mit, bis sie selbst eine eigene eröffnete.
"Wie der Affe im Zoo"
Als Frau am Grill war sie vor 16 Jahren eine Pionierin, nicht ohne Neider und Kritiker: "Ich war wie der Affe im Zoo und Leute sind gekommen, um zu schauen, ob ich das überhaupt kann. Dass das eine Männerdomäne war, war mir egal, ich wollte einfach nur grillen."
Der Erfolg gab ihr recht und immer öfter wurde sie eingeladen, leitete immer größere Caterings, auch für TV-Produktionen und große Veranstaltungen. Irgendwann stand sie auch selbst vor den Kameras, grillte, kochte, gab Tipps für das perfekte Steak und Fisch, der nicht am Rost klebt.
Doch das Schicksal meinte es nicht nur gut mit der heute 45-Jährigen. 2017 erfuhr sie, was es heißt, alles zu verlieren. Drei verbrannte Holzbretter in ihrem Wohnzimmer in Velden erinnern noch heute an ein Feuer, das ihr Haus bis auf die Grundmauern niederbrennen ließ.
"Hoffentlich brennt nicht unser Haus"
"Wir hatten ein Catering am anderen Ende von Velden und hörten die Feuerwehr-Sirenen", erinnert sie sich. Als die Sirene erneut schrillte, sagte ihr Mann: "Das ist etwas Größeres, normalerweise gibt es in Velden einen stillen Alarm." Und Haybäck rutsche heraus: "Na hoffentlich nicht unser Haus." Doch das war es und als das Paar bei seinem Zuhause ankam, brannte bereits die komplette vordere Seite.
"Ich habe idiotisch reagiert, habe angefangen, zum Haus zu rennen. Aber ich bin hingefallen, der Länge nach hingeknallt." Sie konnte nicht fassen, was passiert. Alles war zerstört, von über 4000 Büchern konnten nur ein paar gerettet werden. "Und plötzlich stehst du ohne irgendetwas da. Der Brand war am Mittwoch und am Samstag merke ich, ich habe keine Haarbürste." Alles musste neu gekauft werden. Haybäck: "Du sagst zu dir, es sind nur Sachen, aber auch 'nur Sachen' tun weh."
Heute steht das Haus wieder – nach langen Prozessen mit der Versicherung und ohne Gewissheit, was das Feuer verursacht hat. Und trotzdem ist ihr die Liebe zu den Flammen geblieben, jene, die sie selbst kontrollieren kann, beim Grillen.
Die ganze Sendung zum Nachhören gibt es hier bei Ö3.