Indiskrete Frage: Wie schläft es sich als Katastrophenschutzreferent in Zeiten wie diesen?
Daniel Fellner: Mein Handy ist rund um die Uhr an und lieg immer neben mir. Das sollte nicht so sein, ist aber schon so, seit ich in der HTL beim Roten Kreuz engagiert war. Ich schlafe nicht mehr als vier, fünf Stunden – wobei die Naturkatastrophen nicht meinen Schlaf berühren. Mich sorgen mehr die Monate Oktober und November, da sind Katastrophen schon fast zur Routine geworden.
Werden dann alle Menschen im Land ihr Handy in der Nacht einschalten müssen?
Wir werden uns jedenfalls auf eine andere Intensität von Naturgewalten einstellen müssen. Ich bin überzeugt davon, dass ein junger Mensch von heute bei uns noch Tornados erleben wird. Wir machen Schutzbauten und werden auch in der Raumordnung restriktiver sein. Und wir werden Gebiete für Siedlungen aufgeben müssen.
Konkreter bitte.
Wenn die Schutzmaßnahme fünf Millionen Euro kostet, die Umsiedlung von drei Häusern aber nur zwei Millionen Euro – was werden wir dann wohl machen?
Die FPÖ hat für die Unwetteropfer von Treffen und Arriach eine 100-prozentige Entschädigung gefordert – Sie sagten bisher dazu nichts.
Das Ziel bei einer Katastrophe muss sein, das Geschädigte nicht auf einem finanziellen Schaden sitzen bleiben, da verstehe ich den politischen Reflex, ich schaue , dass das im Hintergrund so kommt.
Es zeichnet sich aber ab, dass die besagten Schäden nicht in voller Höhe abgedeckt werden.
In der Vergangenheit – etwa in Afritz oder Lavamünd – hat es dank gemeinsamer Kraftanstrengungen funktioniert, dass die Privatpersonen nicht auf einem Schaden sitzen geblieben sind. Ob der Menge der Geschädigten in Treffen und Arriach kann ich nicht versprechen, dass das auch hier so gelingen wird. Wir haben Schäden jenseits der zweistelligen Millionenbeträge, die Versicherungen steigen in diesem Fall zu Recht aus – es war eine Mure und kein Erdrutsch. Ob es sich da mit dem sensationellen Spendenaufkommen ausgeht? Ich bemühe mich, aber ich verspreche es nicht.